Nach Angaben eines Sprechers des früheren afghanischen Präsidenten Hamid Karsai laufen Gespräche zwischen Politikern und Vertretern der islamistischen Taliban. In einem ersten Schritt habe man betont, dass das Leben und das Vermögen der Bevölkerung sowie die öffentliche Infrastruktur geschützt werden müssten, sagte der Sprecher. Einen Kommentar von Taliban-Seite gab es dazu zunächst nicht.
Nach der gestrigen Flucht des Präsidenten Aschraf Ghani ist nach Angaben Karsais ein Koordinierungsrat für eine friedliche Übergabe der Macht gebildet worden. Es gibt aber keine Angaben dazu, wo die Gespräche stattfinden und wer von Taliban-Seite daran teilnimmt. Es ist zudem insgesamt unklar, ob die Islamisten dazu bereit sind, nach ihrem rasanten militärischen Erfolg die Macht mit anderen Politikern im Land zu teilen.

Die Niederlande wollen mehrere Militärflugzeuge nach Afghanistan schicken, um eigene Bürger sowie lokale Mitarbeiter zu evakuieren. Eine Maschine sei bereits unterwegs, teilt Verteidigungsministerin Ank Bijleveld mit. Zunächst sollten "Dolmetscher, lokales Personal der Botschaft und Familien" evakuiert werden. Die Niederlande würden alles tun, um eigene Bürger, Hilfskräfte und "andere, die unseren Schutz verdienen", aus Afghanistan zu holen, sagt Ministerpräsident Mark Rutte.