Die Türkische Gemeinde in Deutschland (TGD) befürchtet, dass Menschen mit Migrationsgeschichte bei den Sondierungen über eine Ampel-Koalition zu kurz kommen. Der TGD-Bundesvorsitzende Gökay Sofuoglu beklagte am Dienstag, dass nur gut elf Prozent der Bundestagsabgeordneten eine Migrationsgeschichte hätten. Bei einer adäquaten Repräsentanz des Bevölkerungsanteils müssten es 25 Prozent sein. Noch weniger Hoffnung auf eine starke Berücksichtigung von Themen der Einwanderungsgesellschaft mache die Besetzung der Sondierungsteams. Keine der fast 30 beteiligten Personen der Ampel-Parteien SPD, Grüne und FDP habe Migrationsgeschichte, kritisiert Sofuoglu.
Vor der Bundestagswahl sei die Türkische Gemeinde positiv gestimmt gewesen. Man habe gesehen, dass den Parteien und Abgeordneten die Themen der Einwanderungsgesellschaft wichtig und im Vergleich zu 2017 wichtiger geworden seien. „Das war vor der Wahl. Nach der Wahl dürfen diese Bereitschaft und dieser Wille zur Veränderung nicht plötzlich verschwinden“, mahnte Sofuoglu. Das müsse sich in konkreten Entscheidungen widerspiegeln, inhaltlich wie personell.
dpa