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Teile des Mittelstands befürchten Nachfrageflaute nach Corona

04:20
09.08.2021
Das in der Corona-Krise veränderte Konsumverhalten wird nach Einschätzung der KfW den Wandel in der mittelständischen Wirtschaft in der Deutschland beschleunigen. Nach einer Umfrage der staatlichen Förderbank befürchten rund 650 000 kleinere und mittlere Firmen (17 Prozent), dass die Nachfrage nach ihren Produkten oder Dienstleistungen dauerhaft unter dem Vorkrisenniveau bleibt. Vor allem Handelsunternehmen (20 Prozent) machen sich Sorgen, aber auch fast jedes fünfte mittelständische Industrieunternehmen (19 Prozent).

Firmen, die besonders stark von den Einschränkungen zur Bekämpfung der Pandemie betroffen sind, blicken den Angaben zufolge eher pessimistisch in die Zukunft. Mehr als die Hälfte von ihnen erwartet einen dauerhaften Nachfragerückgang.

«Die Corona-Krise könnte als Katalysator für Veränderungen im Mittelstand in die Geschichte eingehen», meint KfW-Chefvolkswirtin Fritzi Köhler-Geib. «Für einen Teil des Mittelstands wird das pandemiebedingt geänderte Konsumverhalten zu einem nachhaltigen Nachfragerückgang führen.»

Allerdings sind die Erwartungen nicht ausschließlich negativ. Zwar rechnet insgesamt rund jeder dritte Mittelständler (31 Prozent) damit, dass das veränderte Konsumverhalten die Nachfrage auch nach der Krise beeinflussen wird. Dabei sind allerdings 14 Prozent zuversichtlich, dass ihre Angebote nach der Pandemie stärker gefragt sind als vorher.

Vier von zehn kleineren und mittleren Firmen (40 Prozent) gehen davon aus, dass sich die Nachfrage wieder auf dem Vorkrisenniveau einpendeln wird. Weitere 29 Prozent sehen bisher keine Auswirkungen. Die KfW zählt Unternehmen, die nicht mehr als 500 Millionen Euro jährlich umsetzen, zum Mittelstand.

(dpa)

Soziologe: Trotz Corona verdrängen viele den Tod

04:19
09.08.2021
In der Corona-Pandemie mit den täglichen Meldungen über Covid-19-Tote verdrängen nach Ansicht des Passauer Soziologen Matthias Meitzler viele Menschen den Tod. «Für alle, die niemanden verloren haben, bleiben das abstrakte Zahlen», sagte der 35-Jährige. Entscheidend sei die persönliche Betroffenheit. «Auch schon vor der Pandemie wussten alle, dass täglich Menschen sterben. Das verdrängen die meisten aber im Alltag.»

Die Pandemie könnte aber bestehende Trends rund um Tod und Trauer verstärkt haben. «Trauer und Beisetzungen werden zunehmend technisiert. Dazu gehören unter anderem Trauerhallen mit Kameras, die auf Wunsch die Trauerrede filmen, damit Nichtanwesende sie per Stream verfolgen können», sagt der 35-Jährige. Früher hätte das Filmen noch als pietätlos gegolten.

Auch der Wunsch nach privateren Beisetzungen könnte zunehmen. Das habe sich schon vor Corona abgezeichnet. «Immer häufiger steht in Traueranzeigen, dass von Beileidsbekundungen am Grab abzusehen sei. Oder die Beisetzung hat längst unter Ausschluss der Öffentlichkeit stattgefunden», erläutert Meitzler.

(dpa)

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