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Vor Bund-Länder-Treffen: Wirtschaft fordert klaren Corona-Fahrplan

06:55
08.08.2021
Wirtschaftsverbände haben von Bund und Ländern einen klaren Corona-Fahrplan gefordert, der nicht zu Lasten von Unternehmen gehen dürfe. «Ein erneuter, für den deutschen Mittelstand katastrophaler Lockdown muss jetzt verbindlich ausgeschlossen werden», heißt es in einem Brief des Bundesverbands mittelständische Wirtschaft an den nordrhein-westfälischen Ministerpräsidenten und CDU-Chef Armin Laschet. Das Schreiben lag der Deutschen Presse-Agentur vor.

Am Dienstag wollen die Ministerpräsidenten der Länder mit der Bundesregierung angesichts steigender Coronazahlen über das weitere Vorgehen beraten.

In dem Brief an Laschet schreibt BVMW-Bundesgeschäftsführer Markus Jerger: «Jetzt muss Klarheit darüber geschaffen werden, wie die Politik in den nächsten Monaten der Pandemie handeln will, damit nicht nur die Gesundheit, sondern auch der Wohlstand der Bürgerinnen und Bürger in unserem Land gesichert werden. Ein ganzheitliches Bild zur Bewertung der pandemischen Lage erschließt sich dabei nur, wenn neben der Inzidenzzahl und dem R-Wert auch weitere Kennziffern wie die Hospitalisierungsrate oder die Auslastung der Intensivbetten berücksichtigt werden.»

Auch andere Wirtschaftsverbände warnten vor einem erneuten Lockdown. «Das würden viele Geschäfte nicht mehr verkraften», hatte der Hauptgeschäftsführer des Einzelhandelsverbands HDE, Stefan Genth, der «Welt» gesagt. «Die Zeiten dieses tumben Holzhammers müssen vorbei sein.» Das Treffen der Regierungschefs müsse stattdessen ein Signal der Hoffnung und ein Impuls für die Impfkampagne setzen.

Der Deutsche Industrie- und Handelskammertag mahnte, der Konjunkturaufschwung der Wirtschaft dürfe nicht gefährdet werden. «Die aktuelle Erholung der deutschen Wirtschaft darf nicht darüber hinwegtäuschen: Das Bruttoinlandsprodukt liegt noch immer deutlich unter Vorkrisenniveau», hatte Ilja Nothnagel, Mitglied der DIHK-Hauptgeschäftsführung, der «Rheinischen Post» gesagt. Die wirtschaftliche Entwicklung der kommenden Monate hänge sehr vom weiteren Verlauf der Pandemie ab. «Wichtiges Ziel ist es, Unternehmensschließungen mit ihren oft gravierenden Folgen zu vermeiden.»

(dpa)

Verbraucherschützer: Kostenpflichtige Tests für Ungeimpfte richtig

06:54
08.08.2021
Verbraucherschützer halten es für gerechtfertigt, dass Ungeimpfte künftig die Kosten für Corona-Schnelltests selbst tragen sollen. «Die Situation ist nicht mehr vergleichbar mit der der vergangenen 15 Monate. Der Staat muss sein Geld für die Aufgaben einsetzen, die wirklich notwendig sind und das sind nicht kostenlose Tests für Leute, die sich nicht impfen lassen wollen, obwohl sie es könnten», sagte der Vorstand der Verbraucherzentrale Bundesverband (vzbv), Klaus Müller, den Zeitungen der Funke Mediengruppe (Sonntag). Am Dienstag beraten Bund und Länder erneut über das weitere Vorgehen in der Pandemie.

Für vertretbar hält Müller auch, dass die Menschen weiter Mund-Nasen-Schutz tragen sollten. «Wenn man mit einer Maske Menschen schützt, dann ist es die Maßnahme mit dem kleinstmöglichen Eingriff in unsere Rechte», sagte der Chef des Bundesverbandes. Die Masken seien eine der unterschätztesten Maßnahmen gewesen, sagte Müller. Das Bundesgesundheitsministerium schlägt in einem Papier vor, dass «bis ins Frühjahr 2022» in allen Bereichen des öffentlichen Nah- und Fernverkehrs sowie im Einzelhandel medizinische Masken Pflicht bleiben sollen.

Müller forderte angesichts des verstärkten Arbeitens im Homeoffice zugleich neue Abo-Angebote im öffentlichen Nahverkehr. «Wenn es nur ein Jahres-, Monats- oder Wochenticket gibt, dann entspricht das nicht mehr dem Nutzerverhalten. Gerade für Pendler braucht es neue, flexible Angebote, eine Art Homeoffice-Ticket für nur einzelne Wochentage», sagte der Chef des Bundesverbandes. Auch müsse massiv in den öffentlichen Nahverkehr investiert werden, der zu den Krisenverlierern zähle.

(dpa)

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