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Zahl der Covid-19-Patienten auf Intensivstation wieder über 1000

12:19
29.08.2021
Die Zahl der bundesweit auf Intensivstationen behandelten Covid-19-Patienten ist in der vierten Corona-Welle erstmals wieder über 1000 gestiegen. Im Divi-Register-Tagesreport vom Sonntag wurden 1008 Covid-19-Patienten auf Intensivstation gemeldet, 485 davon mussten beatmet werden. Zuletzt war ein Wert von über 1000 im Tagesreport vom 18. Juni erfasst worden (1011). Der Tiefstand vor dem Aufflammen der vierten Welle hatte bei 354 im Report vom 22. Juli gelegen, seither nimmt die Belegung wieder zu.

Am 29. August vergangenen Jahres hatte die Zahl bei gerade einmal 241 gelegen (134 beatmet), erst zu Ende Oktober hin war sie im Zuge der zweiten Welle auf über 1000 gestiegen. Anders als im Vorjahr sind zudem inzwischen längst nicht mehr vor allem Senioren betroffen: Knapp jeder zehnte derzeit auf Intensivstation behandelte Covid-19-Patient ist den Daten des Divi-Registers zufolge 30 bis 39 Jahre alt, knapp jeder fünfte 40 bis 49 Jahre (Stand 26.08., Aktualisierung jeweils donnerstags). Die 50- bis 59-Jährigen stellen gut ein Viertel der Patienten, die 60- bis 69-Jährigen gut ein Fünftel. Zumeist sind von schweren Verläufen und Todesfällen Ungeimpfte betroffen.

Besonders hoch ist der Anteil der Covid-19-Patienten an der Gesamtzahl der Intensivbetten derzeit in Nordrhein-Westfalen (6,4 Prozent) und dem Saarland (5,3 Prozent). Selbst wenn die Sieben-Tage-Inzidenz der Neuinfektionen in den kommenden Tagen nicht weiter steigen oder sogar sinken sollte, würde die Zahl der auf Intensivstation behandelten Covid-19-Patienten zunächst weiter zunehmen. Die Infektions-Inzidenz spiegelt sich stets verzögert bei der Klinikbelegung wieder, weil zwischen Infektion und Einweisung meist etwa 10 Tage vergehen.

Das Divi-Register wird von der Deutschen Interdisziplinären Vereinigung für Intensiv- und Notfallmedizin gemeinsam mit dem Robert Koch-Institut (RKI) geführt. Der Höchstwert bei der Zahl der erfassten Covid-19-Patienten auf Intensivstation hatte bei gut 5700 Anfang Januar im Zuge der zweiten Corona-Welle in Deutschland gelegen.

Rund 5000 Fälle bundesweit gelten nach Angaben der Deutschen Krankenhausgesellschaft (DKG) als Belastungsgrenze für die Kliniken, wobei dann bereits planbare Operationen verschoben würden. Allerdings zeigen sich derzeit sehr große Unterschiede beim Infektionsgeschehen in den einzelnen Bundesländern und Regionen. Entscheidend für Corona-Maßnahmen wird daher der regionale Blick auf Kennwerte des Infektionsgeschehens und der Klinikauslastung sein.

Die Sieben-Tage-Inzidenz der Neuinfektionen steigt seit Wochen an, in den letzten Tagen allerdings nicht mehr ganz so stark wie zuvor zeitweise. Nach Angaben des RKI vom Sonntag lag sie bei 74,1 - am Vortag hatte der Wert 72,1 betragen, vor einer Woche 54,5. Die Gesundheitsämter in Deutschland meldeten dem RKI binnen eines Tages 8416 Corona-Neuinfektionen und 12 Todesfälle.

(dpa)

Patientenschützer fordern Angabe der 2G-Quote bei Pflegepersonal

12:03
29.08.2021
Patientenschützer fordern eine gesetzliche Verpflichtung für Krankenhäuser und Pflegeeinrichtungen, die Quote der Geimpften und Genesenen beim Personal zu veröffentlichen. «Kranke und Pflegebedürftige brauchen Transparenz, um das Infektionsrisiko einschätzen zu können», sagte der Vorstand der Stiftung Patientenschutz, Eugen Brysch, dem Redaktionsnetzwerk Deutschland (RND/Sonntag). Das sei umso wichtiger, als es immer noch keine bundesweit geltende tägliche Testpflicht für das medizinisch-pflegerische Personal gebe.

Brysch verwies darauf, dass inzwischen vielerorts nur noch Menschen Zutritt zu Gaststätten oder Hotels hätten, die gegen Covid-19 geimpft oder von der Krankheit genesen seien (2G-Regel). «Doch Pflegebedürftige und Patienten wissen nicht mal, wie hoch die 2G-Quote der Beschäftigten im Pflegeheim oder in der Klinik ist», kritisierte er. Weil es keine Testpflicht für das Personal gebe, gelte in Kliniken und Pflegeeinrichtungen nicht einmal 3G (geimpft, genesen, getestet).

«Deshalb muss der Bund im Infektionsschutzgesetz eine Berichtspflicht über den 2G-Status von Alten- und Krankenpflegekräften festschreiben», forderte Brysch. Das «2G-Statusradar» müsse dann tagesaktuell auf den Internetseiten der Dienste und Häuser veröffentlicht werden.

(dpa)

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