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Dax-Konzerne nach Corona-Krise mit Bestmarken bei Gewinn und Umsatz

11:18
26.08.2021
Deutschlands Börsenschwergewichte haben mit einem Rekordquartal die Corona-Krise abgehakt. Umsätze und Gewinne der Dax-Konzerne lagen in der Summe im zweiten Vierteljahr 2021 nicht nur deutlich über dem Vorjahreswert, sondern so hoch wie nie zuvor seit Beginn der Auswertung im Jahr 2012, wie aus Berechnungen des Beratungs- und Prüfungsunternehmens EY hervorgeht. «Nie zuvor haben die Dax-Konzerne in einem Quartal einen höheren Gewinn erwirtschaftet», erläuterte Henrik Ahlers, Vorsitzender der EY-Geschäftsführung am Donnerstag.

Obwohl die Pandemie andauere, habe sich die Konjunktur weltweit überraschend rasch erholt. «Die Nachfrage übersteigt in vielen Bereichen das Angebot deutlich, so dass sich für einige Unternehmen ein außerordentlich günstiges Preisumfeld ergibt, was zumindest einen Teil der hohen Gewinne erklärt», erläuterte Ahlers. Unternehmen haben wegen der starken Nachfrage demnach Spielraum für Preiserhöhungen.

Der Gesamtumsatz der Dax-Konzerne stieg gegenüber dem zweiten Vierteljahr 2020 um 29 Prozent auf 369,9 Milliarden Euro. Das Vorkrisenniveau übertrafen die Unternehmen den Angaben zufolge um 14 Prozent. Haupttreiber war das Geschäft in Europa.

Noch besser als die Erlöse entwickelten sich die operativen Gewinne (Ebit) der 30 deutschen Top-Konzerne: Nach einem Verlust von zusammengerechnet 1 Milliarde Euro im zweiten Quartal 2020 erwirtschafteten sie den Berechnungen zufolge ein Jahr später einen Gesamtgewinn von knapp 44,6 Milliarden Euro. Im Vergleich zum Vorkrisenjahr 2019 verbuchten sie demnach ein Plus von 87 Prozent.

An der Spitze lagen die Autobauer Volkswagen, Daimler und BMW. Zusammen fuhren sie den Angaben zufolge einen operativen Gewinn von 16,7 Milliarden Euro ein. Das Umsatzranking wurde ebenfalls von VW (67,3 Mrd.) und Daimler (43,5 Mrd.) angeführt, auf Platz drei rangierte der Versicherungsriese Allianz (34,3 Mrd)

«Viele Unternehmen stehen heute besser da als vor der Pandemie», sagte Ahlers. Der Umbau der deutschen Wirtschaft sei aber noch längst nicht abgeschlossen. Risiken sieht er in der anhaltenden Pandemie und dem Mangel an Zulieferprodukten und Halbleitern, die noch einige Zeit für erhebliche Probleme sorgen dürften.

(dpa)

CDU-Wirtschaftsrat: «Freiheitstag» statt neuer Corona-Maßnahmen

10:00
26.08.2021
Gut vier Wochen vor der Bundestagswahl hat der Wirtschaftsrat der CDU die Bundesregierung vor einer neuerlichen Verschärfung der Corona-Maßnahmen gewarnt. Eine Umfrage unter mehreren tausend Mitgliedsunternehmen habe gezeigt, dass die Unzufriedenheit mit der großen Koalition auf fast allen Politikfeldern sehr groß sei, sagte Wirtschaftsrat-Präsidentin Astrid Hamker am Donnerstag in Berlin. Der größte Einbruch sei in der Corona-Politik zu verzeichnen, die von den Mitgliedern im Herbst vergangenen Jahres noch zu zwei Dritteln ausgesprochen positiv bewertet worden sei.

Der Wirtschaftsrat ist nach eigenen Angaben ein bundesweit organisierter unternehmerischer Berufsverband mit mehr als 12 000 Mitgliedern. Er ist keine offizielle Gliederung der CDU.

«Weitere Verschärfungen der Maßnahmen sind deshalb unbedingt zu vermeiden. Stattdessen braucht es einen "Freedom Day" (Freiheitstag), an dem Bürger und Unternehmen alle Freiheiten ohne Wenn und Aber zurückbekommen», verlangte Hamker. Nach der Bundestagswahl sei ein spürbares Umsteuern in der Wirtschaftspolitik nötig, um die Wettbewerbsfähigkeit des Wirtschaftsstandorts Deutschland zu sichern und auf einen stabilen Wachstumskurs zu kommen.

«Der bürokratische Mehltau ist unerträglich für eine Industrienation, die in der ersten Liga mitspielen will», sagte Hamker. Eine vollständige Abschaffung des Solidaritätszuschlags für alle sei überfällig, «zudem brauchen wir weitere Schritte zu einer Senkung der Unternehmenssteuern».

Auch in der Klimapolitik müssten die richtigen Weichen gestellt werden. Die Mitglieder des Wirtschaftsrats hätten Zweifel, ob das EU-Ziel von 55 Prozent CO2-Reduktion im Vergleich zu 1990 bis 2030 realistisch sei, sagte Hamker. «Umso wichtiger ist es, zur Erreichung der sehr ehrgeizigen Zielmarken auf Innovation und Technologie zu setzen – und nicht auf Verzicht und Verbote, wie Ideologien es fordern.»

Bei der Suche nach den besten Lösungen müsse Technologieoffenheit vor Verboten und Bevorzugung einzelner Techniken gehen. Gebraucht werde ein globaler CO2-Preis, mindestens ein europäischer. «Deutschland allein wird das Klima nicht retten», sagte Hamker.

(dpa)

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