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Montag, 23. August

Lauterbach zu Abkehr von 50er-Inzidenz: «Falsches Signal»

18:14
23.08.2021
SPD-Gesundheitsexperte Karl Lauterbach hat sich gegen eine Abkehr von der Inzidenz als wichtigen Corona-Wert ausgesprochen. Die geplante Neuordnung sende «ein falsches Signal», als wenn die Inzidenz nun überhaupt nicht mehr wichtig wäre und man nur noch auf die Zahl der Krankenhauseinweisungen schauen müsste, sagte Lauterbach am Montag dem TV-Sender Phoenix. «Das halte ich für falsch, weil auch viele derjenigen, die erkranken und nicht ins Krankenhaus müssen, schwer erkranken und langfristige Schäden davontragen.»

Gesundheitsminister Jens Spahn (CDU) hatte am Montag im ZDF gesagt: «Die 50er-Inzidenz im Gesetz, die hat ausgedient.» An die Stelle der Inzidenz soll die Rate der Corona-Fälle im Krankenhaus treten. «Der neue Parameter ist dann die Hospitalisierung», sagte Spahn. Details der geplanten Neuregelungen blieben vorerst offen. Lauterbach sagte Phoenix, die Krankenhauseinweisungen seien ein Indikator, der der Pandemie hinterherhinke. «Man läuft Gefahr, dass man nie vor die Welle kommt.»

«Wir fangen an, es zu leicht zu nehmen», so der SPD-Politiker. Es bestehe eine große Gefahr darin, dass jetzt im Wahlkampf alle einfach nur die gute Nachricht bringen wollten. «Wir haben im Moment sehr viele Menschen, die schwer krank werden und auch chronisch krank werden.»

Mit Blick auf hohe Zahlen in Nordrhein-Westfalen sagt Lauterbach, dass man dort die Kontrolle über die Pandemie verliere. Gerade bei den Jüngeren und Ungeimpften sei die Inzidenz sehr hoch. Er sprach sich dafür aus, die Inzidenz jeweils für die Geimpften und Ungeimpften gesondert auszuweisen. «Dann würden die Ungeimpften sehen, wie gefährlich es mittlerweile für sie geworden ist.»

(dpa)

Ministerin plant Hilfsprogramm für coronabelastete Studenten

17:07
23.08.2021
Mit zusätzlichen Kursen an den Hochschulen will Wissenschaftsministerin Theresia Bauer (Grüne) Lernlücken bei Studenten schließen. «Wir haben in Aussicht gestellt bekommen, dass im nächsten Haushalt dafür 30 Millionen Euro eingestellt werden. Die Fraktionsvorsitzenden haben das bereits signalisiert», sagte sie «Stuttgarter Nachrichten» und «Stuttgarter Zeitung» (Dienstag). «Wir werden sehr wahrscheinlich die Angebote verstärken müssen, mit denen bisher schon die Lernstände angeglichen werden.» Manche seien in den vergangenen zwei Semestern womöglich ein Stück weit abgehängt worden.

Wie geplant soll zum Wintersemester wieder Leben auf dem Campus herrschen: «Die Rückkehr zur Präsenz wird der Standard sein, unabhängig von den Inzidenzwerten», kündigte Bauer an. «Wir sehen eine umfassende 3G-Strategie – geimpft, genesen, getestet – vor, die neue Spielräume eröffnet.» Wo es nötig ist, könne auch der Abstand von 1,5 Metern unterschritten werden, dann gelte Maskenpflicht.

Die Hochschulen können nach Angaben der Ministerin zudem ein eigenes auch digitales Nachweissystem aufbauen. «Wir eröffnen jetzt als weitere Möglichkeit auch eine Stichprobenregelung – die Hochschulen müssen nicht an jeder Tür und immer kontrollieren. Damit beschreiten wir bundesweit neue Wege.» Das Land wolle das auswerten und schauen, welche Modelle am besten sind, so Bauer. «Das Stichprobenmodell ist eine wichtige Stellschraube, um diese 3G-Strategie lebbar zu machen.»

(dpa)

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