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20210823115856

Lambrecht für Streichung von 50er Inzidenz-Richtwert

11:03
23.08.2021
Bundesjustizministerin Christine Lambrecht (SPD) hält die im Infektionsschutzgesetz festgeschriebene Schwelle von 50 Neuinfektionen pro 100 000 Einwohner binnen einer Woche für verzichtbar. «Wir brauchen diese Inzidenzzahl nicht», sagte Lambrecht am Montag im TV-Sender von «Bild». Zur Begründung sagte sie, der Richtwert sei entstanden, als die Infektionszahlen noch höher waren und es nicht genug Impfstoff gegeben habe. Stattdessen seien nun die Impfquote relevant, die Lage im Gesundheitswesen und der Anstieg der Infektionszahlen. Dies sei auch bei der letzten Ministerpräsidentenrunde beschlossen worden.

Im Infektionsschutzgesetz steht wörtlich: «Bei Überschreitung eines Schwellenwertes von über 50 Neuinfektionen je 100 000 Einwohner innerhalb von sieben Tagen sind umfassende Schutzmaßnahmen zu ergreifen, die eine effektive Eindämmung des Infektionsgeschehens erwarten lassen.»

Vor Lambrecht hatte sich auch Bundesgesundheitsminister Jens Spahn dafür ausgesprochen, die Messgröße eines Inzidenzwerts von 50 aus dem Infektionsschutzgesetz zu streichen. «Die 50er-Inzidenz im Gesetz, die hat ausgedient», sagte der CDU-Politiker am Montag im ZDF-«Morgenmagazin». Der Wert habe für eine ungeimpfte Bevölkerung gegolten.

(dpa)

Massive Corona-Welle in Französisch-Polynesien - Triage auf Tahiti

11:02
23.08.2021
Das Coronavirus hat jetzt auch einen der entlegensten Winkel der Erde erreicht: Französisch-Polynesien im Südpazifik wird seit einigen Wochen von einer massiven Infektionswelle überrollt. Auf der größten Insel Tahiti seien die Intensivstationen völlig überlastet, berichtete die französische Zeitung «Le Monde» am Montag. Die Sieben-Tage-Inzidenz in dem französischen Überseegebiet liege mittlerweile bei 2800.

Bis Ende Juli hatte die Inselgruppe täglich nur eine Handvoll Fälle verzeichnet. Dann stieg die Zahl plötzlich aus ungeklärter Ursache sprunghaft an.

Mittlerweile seien in Krankenstationen auf Tahiti Schreibtische in Betten umgewandelt worden. Auch komme es schon zu einer Triage, hieß es. Das bedeutet, dass das Gesundheitspersonal entscheiden muss, welche Patienten behandelt werden. «Dieses Aussortieren ist schrecklich, weil wir uns in Polynesien alle kennen», sagte eine Krankenschwester, die anonym bleiben wollte.

Die Behörden hatten am Freitag einen strengen Lockdown mit nächtlichen Ausgangsbeschränkungen verhängt, der zunächst für zwei Wochen gelten soll. Alle Schulen wurden geschlossen. Französisch-Polynesien mit seinen 118 Inseln und Atollen hat rund 280 000 Einwohner.

(dpa)

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