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Google und Facebook verhängen in den USA Impfpflicht für Mitarbeiter

05:51
29.07.2021
Die Mitarbeiter der Internetriesen Google und Facebook in den USA müssen sich vor einer Rückkehr in die Büros gegen das Coronavirus impfen lassen. Das teilten die Unternehmen unabhängig voneinander am Mittwoch (Ortszeit) mit. Google-Chef Sundar Pichai erklärte, die Regelung betreffe zunächst die USA, werde in den kommenden Monaten aber auch für andere Regionen gelten, sobald dort Impfungen weithin verfügbar seien.

Infolge des jüngsten Anstiegs der Corona-Neuinfektionen in den USA wegen der Delta-Variante verschiebt Google zudem die geplante größere Rückkehr in die Büros bis 18. Oktober, wie Pichai erklärte. Apple wiederum hatte die Rückkehr in die Büros bereits vergangene Woche ebenfalls um zunächst einen Monat verschoben, nun bis Oktober. Das Unternehmen kündigte aber bislang keine Impfpflicht an.

Bei Facebook erklärte Personalchefin Lori Goler, die Umsetzung der Impfpflicht für Mitarbeiter in den US-Büros werde von «örtlichen Bedingungen und Vorschriften» abhängen. Es werde auch eine Vorgehensweise geben für jene, die aus medizinischen oder anderen Gründen nicht geimpft werden können. Das Vorgehen mit Blick auf Standorte außerhalb der USA würde weiter geprüft, hieß es.

Die Impfkampagne in den USA tritt inzwischen auf der Stelle - und das trotz einer Fülle an Impfstoffen und vielen Impfanreizen. Daher haben inzwischen bereits die Bundesstaaten New York und Kalifornien sowie mehrere Städte eine Impfpflicht für Angestellte angekündigt. Auch die Bundesregierung prüft nach Aussage von Präsident Joe Biden für ihre gut zwei Millionen Angestellten eine Impfpflicht. Der offenbar erwogenen Regelung zufolge werden jene, die sich nicht impfen lassen wollen, sich regelmäßigen Corona-Tests unterziehen müssen. Der Idee einer landesweiten Impfpflicht hat Biden jedoch eine klare Absage erteilt.

In den USA sind bislang erst gut 49 Prozent der Bevölkerung von rund 330 Millionen Menschen vollständig geimpft. Zuletzt stieg die Zahl der täglichen Corona-Neuinfektionen wegen der besonders ansteckenden Delta-Variante im Schnitt wieder auf rund 60 000 an.

(dpa)

Intensivmediziner: Befürchten Erstarken viraler Erreger neben Corona

03:55
29.07.2021
Intensivmediziner in Deutschland rechnen für Herbst und Winter wieder verstärkt mit Menschen mit diversen Atemwegserkrankungen. «Durch das Tragen von Masken und die anderen Regeln war die Zahl der Patienten mit Grippe und anderen viralen Krankheitserregern während der Corona-Zeit verschwindend gering», sagte der Präsident der Deutschen Interdisziplinären Vereinigung für Intensiv- und Notfallmedizin (Divi), Gernot Marx, der Deutschen Presse-Agentur. «Wir befürchten, dass dieser positive Effekt nun verschwinden wird und wir zu den potenziellen Corona-Patienten zwischen Oktober und März auch die anderen Patienten mit viralen Erkrankungen betreuen werden.»

Die Patientenzahlen seien schwer einzuschätzen, auch vor der Corona-Zeit schwankten die Werte von Saison zu Saison. «Aber klar ist, dass Grippe- und Covid-19-Patienten unter Umständen die gleichen Therapien brauchen, zum Beispiel die künstliche Lunge. Die Ecmo-Kapazität in Deutschland ist im internationalen Vergleich sehr gut, aber jede Kapazität hat ihre Grenzen.» Ein erhöhtes Risiko für einen schwereren Verlauf von Grippe haben laut RKI unter anderem ältere Menschen und solche mit bestimmten Grundkrankheiten oder schwerer Fettleibigkeit. Außerdem erhöhe eine Schwangerschaft, vor allem im fortgeschrittenen Stadium, dies Risiko.

Auch das Robert Koch-Institut (RKI) mahnte kürzlich in einer Herbst-Winter-Strategie für die stationäre und ambulante Versorgung eine frühzeitige Vorbereitung «auf ein verstärktes Krankheitsgeschehen» an, «auch angesichts der zusätzlich zu erwartenden Belastung durch akute Atemwegsinfektionen», die in der Saison 2020/21 nicht in der Bevölkerung zirkuliert seien. Genannt wird neben der Grippe auch das Respiratorische Synzytial-Virus (RSV), ein weltweit verbreiteter Erreger, der laut RKI einfache Atemwegsinfektionen, aber auch schwere Erkrankungen auslösen kann.

Marx rief erneut zum Wahrnehmen der Impfangebote gegen Covid-19 auf: «Ich weiß nicht, woher dieses Wir-haben-es-geschafft-Gefühl mancher Menschen kommt, wo wir doch so viele noch nicht geimpft haben. Zu glauben, dass man die Impfung nicht brauche, weil schon so viele geimpft seien, ist ein absoluter Trugschluss», sagte Marx, der Direktor der Klinik für Operative Intensivmedizin und Intermediate Care am Universitätsklinikum Aachen ist. Von der Impfbereitschaft und vernünftigem Verhalten mit Vorsicht, Abständen und Maske hänge die Zahl der Neuinfektionen ab. Das sei ausschlaggebend, um besser durch die nächsten Monate zu kommen.

(dpa)

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