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Gericht bestätigt vorläufig Corona-Impfpflicht an US-Universität

11:27
20.07.2021
Ein Gericht hat die Impfpflicht gegen Covid-19 an einer US-Universität vorläufig für rechtmäßig befunden. In Anerkennung der bedeutenden Freiheit der Studenten, unerwünschte medizinische Behandlungen zu verweigern, erlaube die Verfassung des Landes der Indiana University jedoch das Vorgehen mit Blick auf das legitime Interesse für die öffentliche Gesundheit, hieß es in dem Urteil. Acht Studierende hatten argumentiert, dass die Impfpflicht ihr Recht auf körperliche Unversehrtheit und Autonomie verletze. Ihr Anwalt hat am Montag Berufung angekündigt.

Der Richter betonte in seinem Urteil aber auch, dass es sich nicht um eine endgültige Entscheidung in der Sache handele. Vielmehr ginge es um den Fall um eine einstweilige Verfügung. Dank der Impfpflicht der Universität könnten Studierende, Lehrkräfte und Angestellte auf Masken und Abstandsregeln im Klassenzimmer, Labor oder in der Freizeit und bei außerschulischen Aktivitäten verzichten, hatte die Indiana University in Bloomington ihr Vorgehen gerechtfertigt. Die Universität hatte die Impfpflicht, die ab Herbstsemester gelten soll, bereits im Mai angekündigt. Aufgrund medizinischer oder religiöser Gründe kann eine Ausnahme beantragt werden.

«Die heutige Entscheidung bedeutet nicht das Ende des Kampfes der Studenten - wir planen, sofort gegen die Entscheidung des Richters in Berufung zu gehen», reagierte der Anwalt der Studenten, James Bopp Jr., in einer Mitteilung. Das Recht, die Universität zu besuchen, dürfte nicht davon abhängig gemacht werden, dass Studierende etwa auf ihr Recht auf körperliche Unversehrtheit verzichten müssten. Die Universität hingegen begrüßte die Entscheidung auf Anfrage. Das Urteil sorge für eine sichere Rückkehr zum Unterricht, hieß es.

(dpa)

Indien: Studie schätzt Millionen mehr Tote während Corona-Pandemie

10:45
20.07.2021
In Indien könnte während der Corona-Pandemie nach Berechnungen von Experten eine vielfach höhere Zahl von Menschen gestorben sein als offiziell angegeben. Der US-amerikanische Thinktank Center for Global Development schätzt auf Basis mehrerer Quellen eine Übersterblichkeit von 3,4 bis 4,9 Millionen zusätzlicher Toter seit Pandemiebeginn in dem schwer getroffenen Land im Vergleich zu Todeszahlen vor der Pandemie. Die Forscher betonten allerdings, dass sie keine Schlüsse über die Todesursachen ziehen.

Nach offiziellen Zahlen sind in Indien bislang mehr als 414 000 an Corona erkrankte Menschen gestorben. Besonders im Zusammenhang mit der heftigen zweiten Pandemie-Welle in dem 1,3-Milliarden-Einwohner-Land gehen aber etliche Experten von einer hohen Dunkelziffer aus.

Die Autoren rechneten veröffentlichte Todeszahlen aus sieben Bundesstaaten hoch, wo etwa die Hälfte der Bevölkerung lebt. Dazu werteten sie Antikörperuntersuchungen in Indien mit internationalen Schätzungen zu altersspezifischen Todesraten von Infizierten aus und nutzten regelmäßige Befragungen von rund 177 000 Haushalten, bei denen auch gefragt wird, ob jemand kürzlich gestorben ist.

Die Situation in Indien hatte sich im April und Mai unter anderem im Zusammenhang mit der dort erstmals entdeckten Delta-Variante des Coronavirus dramatisch zugespitzt. An einigen Tagen wurden 400 000 Neuinfektionen gemeldet. Krankenhäuser waren teils so überlastet, dass Menschen auf Parkplätzen davor starben, der medizinische Sauerstoff ausging und Angehörige selbst bei Krematorien warten mussten. Inzwischen hat sich die Lage wieder entspannt. Es werden täglich zwischen 30 000 und 40 000 neue Corona-Fälle gemeldet. Angesichts einer niedrigen Impfrate und einer zurückkehrenden Normalität warnen Experten jedoch vor einer dritten Welle.

(dpa)

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