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Inzidenz in Baden-Württemberg steigt deutlicher als zuletzt

16:10
16.07.2021
Die Sieben-Tage-Inzidenz im Südwesten hat am Freitag einen vergleichsweise deutlichen Sprung gemacht. Sie legte nach Angaben des Landesgesundheitsamts innerhalb eines Tages von 8,2 auf 8,9 Infektionen je 100 000 Einwohner zu. Der Wert war bereits in den vergangenen Tagen stetig gestiegen. Unter den 44 Stadt- und Landkreisen in Baden-Württemberg ist die Inzidenz mit 25,2 in Ulm am höchsten und mit 1,4 im Neckar-Odenwald-Kreis am niedrigsten.

Die Zahl der bestätigten Corona-Infektionen im Südwesten seit Beginn der Pandemie stieg um 193 auf 502 662, wie die Behörde mitteilte.
10 338 Menschen sind inzwischen an einer Infektion mit dem Coronavirus oder im Zusammenhang damit gestorben. Das waren fünf mehr als am Vortag. Als genesen gelten geschätzt 490 365 Infizierte (plus 104).

14,7 Prozent der betreibbaren 2350 Intensivbetten sind der Mitteilung nach im Moment frei. Dieser Wert ist wichtig, um die Auslastung des Gesundheitssystems beurteilen zu können. Die Lage in den Krankenhäusern soll zusätzlich zur Inzidenz auch verstärkt eine Rolle bei der Beurteilung von notwendigen Maßnahmen im Kampf gegen die Pandemie spielen. Solche Intensivbetten werden aber nicht nur für Covid-19-Patienten mit schweren Verläufen gebraucht, sondern ebenso für Menschen mit anderen gravierenden Erkrankungen.

6 435 349 Menschen in Baden-Württemberg sind nach Angaben des Robert Koch-Instituts mittlerweile einmal gegen das Coronavirus geimpft worden. Das sind den Daten zufolge 58 Prozent der Bevölkerung. Der Bundesschnitt liegt bei 59,5 Prozent. Als vollständig geimpft gelten den Daten zufolge im Südwesten 4 997 370 Menschen oder 45 Prozent (bundesweit: 45,3). Beim Impfstoff von Johnson & Johnson reicht eine Dosis. Bei allen anderen Vakzinen sind zwei Spritzen nötig.

(dpa/lsw)

Inzidenz steigt weiter - Impftempo gerät teils ins Stocken

15:59
16.07.2021
Deutlich steigende Corona-Infektionszahlen und teils schleppendes Impftempo machen Behörden und Politik in Deutschland zunehmend Sorgen. So ist die bundesweite Sieben-Tage-Inzidenz erneut sprunghaft gestiegen. Nach Angaben des Robert Koch-Instituts (RKI) von Freitagmorgen erhöhte sie sich innerhalb eines Tages von 8 auf 8,6. Zehn Tage zuvor waren es erst 4,9 Neuinfektionen pro 100 000 Einwohner in sieben Tagen.

Die höchste Inzidenz gibt es im Ländervergleich in Berlin, wo sich der Wert binnen einer Woche auf rund 14 verdoppelt hat, gefolgt von Bremen und Hamburg mit jeweils rund 12.

Inzwischen sind in Deutschland 45 Prozent der Gesamtbevölkerung vollständig gegen das Coronavirus geimpft. Doch das Impftempo stockt vielerorts. So teilte das baden-württembergische Gesundheitsministerium am Freitag mit, in den Impfzentren des Landes seien die Erstimpfungen in den letzten drei Wochen um 70 Prozent eingebrochen.

Mit gezielten Aktionen mobiler Impfteams und Impfen ohne Termin soll im Südwesten gegengesteuert werden. Ähnlich ist die Lage in anderen Bundesländern. In Berlin wird verstärkt Pop-Up-Impfen etwa per Drive-In angeboten. Warteschlangen gab es bei einer Corona-Impfaktion am Kölner Dom. Bundesweit haben 59,5 Prozent der Menschen mindestens eine Impfdosis erhalten.

Die Gesundheitsämter in Deutschland haben dem RKI binnen eines Tages 1456 Corona-Neuinfektionen gemeldet. Vor einer Woche waren es 949 Ansteckungen. Deutschlandweit wurde den neuen Angaben zufolge binnen 24 Stunden 18 Todesfälle verzeichnet. Vor einer Woche waren es 49 Tote.

Die für die Ausbreitungsgeschwindigkeit des Coronavirus entscheidende Reproduktionszahl ist zuletzt ebenfalls drastisch gestiegen. Der sogenannte R-Wert lag nach RKI-Daten vom Freitag bei 1,38 (Vortag 1,33) und befand sich damit seit rund zehn Tagen über dem Wert von 1. Die Zahl bedeutet, dass 100 Infizierte rechnerisch 138 weitere Menschen anstecken.

«Wir entscheiden jetzt darüber, wie der Herbst wird, wie der Winter wird durch die Impfkampagne. Jeder Einzelne entscheidet das», sagte Gesundheitsminister Jens Spahn den Sendern RTL/ntv. Dabei machte der CDU-Politiker deutlich, dass Ungeimpfte im Herbst und Winter mit deutlicheren Beschränkungen rechnen müssen: «Jemand, der geimpft ist, den können wir nicht und müssen wir auch nicht mit den gleichen Beschränkungen belegen wie jemand, der nicht geimpft ist.»

Unterdessen setzt sich die Ständige Impfkommission (Stiko) zunehmend gegen Druck aus der Politik zur Wehr, eine allgemeine Impfempfehlung für Kinder ab zwölf Jahren zu geben. «Die aktuellen Aussagen von Herrn Söder und anderen Politikern zur Stiko und zu deren Arbeit sind auch unter Berücksichtigung der Wahlkampfzeit ungewöhnlich und müssen korrigiert werden», teilte das unabhängige Gremium um den Virologen Thomas Mertens am Freitag mit.

Bayerns Ministerpräsident Markus Söder (CSU) hatte im BR bekräftigt, dass es mit einer generellen Corona-Impfempfehlung für Kinder und Jugendliche ab zwölf Jahren schneller gehen müsse. Dabei sprach er von der Stiko als einer ehrenamtlichen Organisation, wohingegen die Europäische Arzneimittelbehörde EMA die «Profis» seien.

Die EMA hatte im Mai den Covid-19-Impfstoff von Biontech/Pfizer für Kinder und Jugendliche ab zwölf Jahren zugelassen. Für Deutschland empfiehlt die Stiko die Impfung bisher jedoch nur Kindern und Jugendlichen mit bestimmten Vorerkrankungen, die ein erhöhtes Risiko für einen schweren Verlauf haben.

(dpa)

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