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Kassenärzte-Chef: Über 70 Prozent Geimpfte wären eine hohe Quote

08:05
12.07.2021
Der Vorstandsvorsitzende der Kassenärztlichen Bundesvereinigung, Andreas Gassen, hält eine Impfquote von 90 Prozent für illusorisch und auch die vom Robert Koch-Institut angestrebten 85 Prozent für wenig realistisch. «Wir müssen uns klarmachen, dass Impfquoten von 90 Prozent science fiction sind. Wir werden die niemals erreichen», sagte Gassen am Sonntagabend im «Bild»-Politiktalk «Die richtigen Fragen». Eine hohe Impfquote würde er «bei jenseits der 70 Prozent ansiedeln.» Man werde bei der Impfkampagne «an einen Punkt kommen, wo man gegen eine unsichtbare Wand läuft, weil Menschen sich nicht impfen lassen wollen, weil sie Corona ignorieren oder weil sie Impfungen misstrauen», sagte Gassen.

Gassen verwies zudem auf fast vier Millionen von einer Corona-Erkrankung Genesenen. Bei einer Dunkelziffer von Faktor zwei bis drei gebe es wahrscheinlich sogar zehn Millionen Genesene. Entscheidend sei für ihn: «Wird die vierte Welle eine Laborwelle, wo man nur noch positive Befunde und keine Kranken mehr hat?» Dann könne man es sehr gelassen sehen, wenn die Infektionszahlen in wenigen Wochen wieder ansteigen.

Über 58 Prozent der Menschen in Deutschland haben mit Stand vom Samstag mindestens eine Impfdosis erhalten. Vollständig geimpft sind gut 42 Prozent. Die Zahl der Neuinfektionen stieg in den vergangenen Tagen auf niedrigem Niveau wieder leicht an.

(dpa)

Ethikratmitglied fordert Impfpflicht für Lehrkräfte und Kita-Personal

08:04
12.07.2021
Der Humangenetiker Wolfram Henn vom Deutschen Ethikrat hat eine Corona-Impfpflicht für Beschäftigte in Schulen und Kitas gefordert. «Wer sich aus freier Berufswahl in eine Gruppe vulnerabler Personen hineinbegibt, trägt eben besondere berufsbezogene Verantwortung», sagte Henn der «Rheinischen Post» (Montag). «Wir brauchen eine Impfpflicht für das Personal in Kitas und Schulen.» Lehrkräfte, Erzieher und Erzieherinnen sollten vor allem Kinder unter zwölf Jahren schützen, die keine Impfung bekommen könnten.

Zwar hätten Kinder selbst ein geringes Risiko, schwer an Covid zu erkranken, man müsse aber weiter damit rechnen, «dass sie das Virus in ihre Familien tragen und Menschen aus Risikogruppen infizieren», sagte der Humangenetiker. Als Beispiel nannte er der Zeitung zufolge etwa Krebspatienten in Familien, die aufgrund akuter Therapien noch gar nicht geimpft werden konnten. Diese Gruppe gelte es jetzt durch eine Impfpflicht bestimmter Berufsgruppen zu schützen. Eine allgemeine Impfpflicht lehnte Henn aber ab.

(dpa)

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