Die Welthungerhilfe hat dazu aufgerufen, die ärmeren Ländern bei Impfkampagnen gegen die Corona-Pandemie nicht im Stich zu lassen. Dabei könne auch die Initiative zur vorübergehenden Freigabe von Patenten ein Schritt in die richtige Richtung sein, sagte Generalsekretär Mathias Mogge der Deutschen Presse-Agentur. Er wies auf Beratungen hin, die die Welthandelsorganisation (WTO) Anfang der Woche führe.
Es drohten bereits dramatische Rückschritte bei Entwicklungserfolgen und auch bei der Hungerbekämpfung in Folge der Corona-Pandemie. «Waren 2019 fast 690 Millionen Menschen weltweit chronisch unterernährt, gehen Vorhersagen für dieses Jahr von bis zu 828 Millionen aus, Tendenz steigend. Damit entwickelt sich das Coronavirus immer mehr zum Hungervirus», sagte Mogge.
Um ärmere Länder - vor allem auf dem afrikanischen Kontinent - rasch mit Impfstoffen zu versorgen, müsse «mehrgleisig» gefahren werden. «Eine zeitweilige Aussetzung des Patentschutzes kann ein wichtiger Ansatz sein, um die Produktion von Impfstoffen mittelfristig hochzufahren», sagte Mogge. Aber es gehe auch darum, die nötige Technologie und das Wissen weiterzugeben, für die entsprechende Qualitätssicherung zu sorgen sowie mehr Impfdosen von Deutschland und der EU an die Covax-Initiative abzugeben.
Aufklärungskampagnen spielt beim Impferfolg eine wesentliche Rolle. «Wir müssen jetzt zügig handeln. Sonst zieht sich die Corona-Krise noch über Jahre hin und kostet uns Millionen Menschenleben und astronomische Summen», sagte er. Im schlimmsten Fall machten neue Corona-Mutationen in Deutschland nicht nur Impferfolge zunichte, sondern verursachten auch weitere wirtschaftliche Kollateralschäden. «Diese globale Pandemie besiegen wir nur gemeinsam oder gar nicht», sagte Mogge.