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Umfrage: Nur 35 Prozent der Deutschen zufrieden mit EU-Corona-Politik

19:05
03.06.2021
Die Menschen in Deutschland sehen die EU-Maßnahmen gegen die Corona-Pandemie einer Umfrage zufolge deutlich kritischer als andere Europäer. Nur 35 Prozent der Befragten in der Bundesrepublik waren mit den Maßnahmen zufrieden, im Vergleich zu 48 Prozent im EU-Durchschnitt. Dies geht aus dem am Donnerstag veröffentlichten neuen Eurobarometer unter knapp 27 000 Menschen hervor. Auch EU-weit ist eine knappe Mehrheit von 50 Prozent unzufrieden, in Deutschland 63 Prozent.

Die EU-Kommission hatte unter anderem die Beschaffung von Corona-Impfstoff für alle 27 Mitgliedsstaaten übernommen. Als im Frühjahr Nachschub fehlte, löste dies in Deutschland Kritik aus. Weitere EU-Maßnahmen waren die Versuche, die Abwehr der Pandemie zu koordinieren sowie die Beschlüsse für gemeinsame Wiederaufbauhilfen zur Erholung der Wirtschaft.

In der Umfrage im Auftrag des Europaparlaments im März und April meldete fast jeder Dritte (31 Prozent) negative Auswirkungen der Pandemie auf die persönliche finanzielle Situation. Weitere 26 Prozent fürchteten, dass dies noch kommt. In Deutschland war der Anteil geringer: 24 Prozent spüren die Folgen der Pandemie bereits im Geldbeutel, weitere 19 Prozent fürchten dies.

Trotzdem äußerten EU-weit und auch in Deutschland 58 Prozent der Befragten die Ansicht, dass der gesundheitliche Nutzen der Sperrmaßnahmen in ihrem Land den wirtschaftlichen Schaden überwiege. In der zweiten Jahreshälfte 2020 schätzte noch eine knappe Mehrheit die wirtschaftlichen Schäden als wichtiger ein, wie das Europaparlament weiter mitteilte.

Lauterbach: Kein weiterer Lockdown in Deutschland

18:23
03.06.2021
SPD-Gesundheitsexperte Karl Lauterbach sieht auch bei möglichen neuen Corona-Ausbrüchen in Zukunft keinen Bedarf für einen weiteren Lockdown in Deutschland. «Dem wirklich guten Sommer steht im Prinzip nichts mehr entgegen», sagte er dem Nachrichtensender «Welt» am Donnerstag.

Er rechne zwar mit einer vierten Corona-Welle, wenn die Innenräume geöffnet werden und Leute aufeinander treffen, «die noch nicht geimpft sind und noch nicht genesen sind und möglicherweise noch nicht getestet sind». Es würden aber keine Ausbrüche sein, «die die Dimension haben, dass wir nochmals einen Lockdown benötigen».

Daneben äußerte Lauterbach Verständnis dafür, wenn Eltern ihre Kinder impfen lassen wollen, obwohl die Ständige Impfkommission (Stiko) keine Empfehlung für den ab 12 Jahren zugelassenen Biontech-Impfstoff ausgesprochen hat. Vom 7. Juni an können Jugendliche sich um eine Impfung bemühen.

Der Gesundheitspolitiker bedauerte im Interview zudem, dass der Impfstoff von Johnson & Johnson sich zum «Ladenhüter» entwickelt habe. Genauso wie beim Vektor-Impfstoff von Astrazeneca seien in seltenen Fällen Sinusvenenthrombosen aufgetreten. Für eine vollständige Immunisierung benötigt das Johnson&Johnson-Vakzin jedoch nur eine Dosis, deshalb sei es Lauterbach zufolge in Amerika begehrt.