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Trotz erfolgreicher Impfkampagne: Chiles Kliniken am Limit

06:05
03.06.2021
Trotz eines der am weitesten fortgeschrittenen Impfprogramme weltweit geraten in Chile die Krankenhäuser aufgrund der Corona-Pandemie an ihre Grenzen. Die Intensivstationen des südamerikanischen Landes seien zu 96,7 Prozent ausgelastet, sagte der Beauftragte für die Intensivpflege des chilenischen Gesundheitswesens, Luis Castillo, am Mittwoch im Radiosender Cooperativa.

Im ganzen Land seien nur noch 146 Intensivbetten frei. Das sei die höchste Auslastung in Chiles Geschichte, sagte Castillo. Bei den meisten Intensivpatienten handele es sich um Menschen mit Covid-19. Ein Großteil sei noch nicht geimpft worden.

Dabei liegt Chile beim Bevölkerungsanteil der vollständig Geimpften mit rund 53 Prozent weltweit auf einem der vordersten Plätze. Chile hat sich frühzeitig Impfstoffe einer ganzen Reihe von Herstellern gesichert. Geimpft wird nach einem recht einfachen Priorisierungsplan ohne komplizierte Terminvergabe - in Gesundheitszentren, Fußballstadien und Impfstraßen.

Studie: Einsatz von Antibiotika bei Covid-19-Patienten oft unnötig

05:45
03.06.2021
Antibiotika werden bei Covid-19-Patienten einer Studie zufolge weitaus häufiger eingesetzt als nötig wäre. Die Präparate würden wegen möglicher bakterieller Co-Infektionen verabreicht - diese gebe es aber bei Covid-19 vergleichsweise selten, berichten britische Forscher im Fachmagazin «The Lancet Microbe». Covid-19 selbst wird von einem Virus verursacht - gegen solche Erreger wirken Antibiotika nicht.

Das Team um Clark Russell und Cameron Fairfield von der University of Edinburgh hatte Daten zu gut 8600 Covid-19-Patienten untersucht, die im vergangenen Jahr in Kliniken eingeliefert und gezielt auf Bakterieninfektionen getestet wurden. Nur etwa 1100 davon - etwa 13 Prozent - hatten demnach eine begleitende bakterielle Infektion. Meist habe es sich um Sekundärinfektionen gehandelt, die mehr als zwei Tage nach der Einlieferung der Patienten ins Krankenhaus erworben wurden.

Daten von insgesamt rund 36 000 Covid-19-Patienten zeigten wiederum, dass 37 Prozent vor der Krankenhauseinweisung antimikrobielle Mittel bekommen hatten; 85 Prozent von gut 46 000 Patienten mit verfügbaren Angaben wurden während ihres Krankenhausaufenthalts ein oder mehrere Antibiotika verabreicht - oft ohne entsprechende Diagnose rein vorsorglich oder auf einen Verdacht hin.

Schon vor ihrer Analyse hätten kleinere Studie gezeigt, dass bakterielle Infektionen etwa der Atemwege und der Blutbahn bei Patienten mit Covid-19 vergleichsweise selten sind, erläutern die Forscher. Dies habe sich nun bestätigt. Der Einsatz antimikrobieller Medikamente ohne Bestätigung einer bakteriellen Co-Infektion durch gezielte Tests müsse verringert werden, betonen die Experten. Andernfalls drohten arzneimittelresistente Infektionen zu einer längerfristigen Folge der Pandemie zu werden.