Letztes Update:
20210610155631

Kommission: Trotz Corona-Impfung fehlt einigen Menschen Immunschutz

15:49
10.06.2021
Die Ständige Impfkommission (Stiko) geht davon aus, dass etliche Menschen trotz vollständiger Impfung keinen wirksamen Corona-Immunschutz aufgebaut haben. Der Stiko-Vorsitzende Thomas Mertens sagte den Zeitungen der Funke Mediengruppe (Online Donnerstag/Print Freitag): «Es gibt inzwischen mehrere Studien, die zeigen, dass die Impfung gegen Covid-19 bei Menschen, deren Immunsystem medikamentös gebremst wird, nicht so gut wirkt wie bei anderen.» Die Immunantwort sei schlechter oder falle ganz aus.

Betroffen seien etwa Menschen nach einer Organtransplantation oder zum Teil auch Krebspatienten. In solchen Fällen sei es wichtig, das Ansteckungsrisiko im Umfeld durch Impfungen so weit wie möglich zu verringern. «Man nennt das Kokonstrategie», so Mertens. Auch bei Rheumapatienten sei die Immunantwort je nach Art der Immunsuppression zumindest reduziert. Im Moment könne man noch nicht abschätzen, wie groß die Gruppe der Patienten sei, die trotz vollständiger Impfung keinen oder einen zu geringen Immunschutz aufgebaut hätten. «Wir müssen aber davon ausgehen, dass es nicht nur Einzelfälle sind.»

Werner und Holter bleiben beim Impfangebot für Kinder

15:36
10.06.2021
Kinder ab zwölf Jahren sollen sich in Thüringen auch ohne generelle Empfehlung der Ständigen Impfkommission (Stiko) gegen das Corona-Virus impfen lassen können. Das bekräftigten Thüringens Gesundheitsministerin Heike Werner und Bildungsminister Helmut Holter (beide Linke) am Donnerstag. Zuvor hatte die Stiko entschieden, Kindern nicht generell, sondern nur bei bestimmten Vorerkrankungen eine Corona-Impfung zu empfehlen.

Nach ärztlicher Aufklärung und bei individuellem Wunsch und der Risikoakzeptanz von Kindern, Jugendlichen oder ihren Eltern sei eine Impfung aber auch bei gesunden jungen Leuten möglich, heißt es im jüngsten Bulletin des Robert Koch-Instituts, das am Donnerstag erschien.

Werner sagte, dass es nachvollziehbar sei, dass die Stiko vorsichtig agiere. «Das heißt aber nicht, dass Kinder und Jugendliche generell keine Corona-Schutzimpfung erhalten sollten. Die Entscheidung bedeutet vielmehr, dass die momentane Datenlage noch nicht ausreichend ist, um die Impfung standardmäßig allen Kindern und Jugendlichen zu empfehlen», sagte Werner.

Die Landesregierung halte daran fest, allen Kindern und Jugendlichen im Sommer ein Impfangebot zu machen. Dafür werde es Ende Juni in den Impfstellen ein «Familienimpfwochenende» speziell für impfwillige Kinder, Jugendliche und ihre Eltern reserviert.

Bildungsminister Holter erklärte, die Stiko-Empfehlung sollte nicht so interpretiert werden, dass alle Kinder ohne Vorerkrankungen keine Impfung erhalten sollten.