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Experten empfehlen Impfung für Genesene in jedem Fall

16:40
26.06.2021
Eine Impfung für genesene Corona-Patienten ist nach Expertenaussagen auch bei hohem Antikörperlevel sinnvoll. Man könne davon ausgehen, dass in sechs Monaten in der Regel ein sehr guter Schutz bei allen Menschen vorhanden sei, die Covid durchgemacht hätten, allerdings falle die Entwicklung unterschiedlich aus, sagte der Präsident des Paul-Ehrlich-Instituts, Klaus Cichutek, in einer Diskussionsrunde am Samstag in Berlin. «Es gibt Personen, bei denen es relativ niedrige Werte anfänglich gibt und die dann auch relativ schnell abfallen, bei anderen Personen ist das anders.» Es sei im Detail noch nicht ganz klar, was genau vor Covid-19 schütze. «Deswegen würde ich davon abraten, mich einfach nur an dem Antikörperlevel zu orientieren.» Mit einer einmaligen Impfung nach der Genesung sei sichergestellt, dass auch ein voller Schutz da sei.

«Es kann Menschen geben, die haben Antikörper im Blut, aber diese Antikörper schützen gar nicht», sagte der Präsident des Robert Koch-Instituts (RKI), Lothar Wieler. Andere hätten einen Schutz, obwohl keine Antikörper bei ihnen nachzuweisen seien. Geimpfte Genesene hätten in jedem Fall einen wirklich sehr guten Immunschutz. «Also ich würde mir den gönnen.»

Aus der Anzahl der Antikörper lasse sich noch nicht sagen, wie gut oder schlecht der Schutz sei, sagte auch der Vorsitzende der Ständigen Impfkommission (Stiko), Thomas Mertens. «Wir wissen aus Studien ganz gut, dass da eine Impfung ausreicht», betonte er mit Blick auf Genesene. Eine zweite bringe keinen zusätzlichen Nutzen.

(dpa)

Deutsche werden wegen Delta-Variante aus Portugal zurückgeholt

16:39
26.06.2021
Wegen der von Dienstag an geltenden Einstufung Portugals als Corona-Virusvariantengebiet will der deutsche Reiseanbieter Olimar mehrere Hundert Bundesbürger schnell zurückholen. Das Unternehmen aus Köln, das auf Portugal spezialisiert ist, habe seinen Gästen gleich nach der Mitteilung des Robert Koch-Instituts (RKI) eine rechtzeitige Rückkehr bis Montagabend angeboten, sagte Pascal Zahn von Olimar am Samstag der Deutschen Presse-Agentur. «Etwa zehn Prozent unserer Gäste wollen ihren Urlaub jedoch eventuell verlängern», sagte Zahn.

Nach Schätzungen des Deutschen Reiseverbandes DRV machen zurzeit etwa 1000 Deutsche in Portugal Urlaub. «Es sind noch nicht so viele, weil Portugal erst seit kurzem wieder leicht zugänglich ist», sagte DRV-Sprecherin Kerstin Heinen.

Das RKI hatte Portugal wegen der Ausbreitung der besonders ansteckenden Delta-Variante des Virus am Freitagabend zum Virusvariantengebiet erklärt - zunächst für zwei Wochen. Dies bedeutet ein umfangreiches Beförderungsverbot für Fluggesellschaften, Bus- und Bahnunternehmen. Sie dürfen Bundesbürger und Ausländer mit Wohnsitz in Deutschland aber zurückbringen. Für diejenigen, die einreisen dürfen, gilt eine 14-tägige Quarantänepflicht. Sie kann nicht durch einen Test verkürzt werden und gilt auch für vollständig Geimpfte und Genesene.

Olimar biete allen, die einen gebuchten Portugalurlaub nun nicht mehr antreten wollten, andere Urlaubsorte oder eine Verschiebung der Reise an, sagte Zahn. Die Lufthansa betonte, es seien vorerst keine Änderungen bei Flügen von und nach Portugal geplant. Auf den Online-Portalen mehrerer Fluggesellschaften waren am Samstag nur noch wenige Plätze in Maschinen am Sonntag und Montag von Portugal nach Deutschland angezeigt.

Mit 1604 neuen Corona-Ansteckungen binnen 24 Stunden wurde in Portugal am Freitag nach Angaben des Gesundheitsministeriums der höchste Wert seit Februar registriert. Die Zahl der Neuansteckungen pro 100 000 Einwohner in 14 Tagen (14-Tage-Inzidenz) stieg auf 137,5. Am Vortag hatte sie 128,6 betragen. Nach Angaben der EU-Behörde ECDC ist das der höchste Wert aller 30 erfassten Länder. Zum Vergleich: In Deutschland beträgt der Wert 25. In Lissabon macht die Delta-Variante bereits mehr als 70 Prozent aller neuen Fälle aus.

(dpa)

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