Das zwischenmenschliche Vertrauen in Deutschland ist einer Studie zufolge in der Corona-Krise gewachsen. «Bereits im Frühjahr 2020 war ein im Vergleich zu 2018 deutlich größerer Anteil der Bevölkerung der Meinung, dass die meisten Leute in unserer Gesellschaft vertrauenswürdig sind», erklärte Stefan Liebig vom Deutschen Institut für Wirtschaftsforschung (DIW Berlin). Dieses Vertrauen sei bis zum Januar 2021 noch weiter gestiegen.
Zu diesem Zeitpunkt waren es demnach rund 81 Prozent der Westdeutschen und 76 Prozent der Ostdeutschen, die ihren Mitmenschen vertrauten. Die Kurve von 2018 bis 2021 zeigt nach oben.
Grundlage sind Daten des «Sozio-oekonomischen Panels» (SOEP). Die jährliche Befragung von Privathaushalten ist den Angaben zufolge die größte Langzeitstudie zur gesellschaftlichen Entwicklung in Deutschland. Mehr als 6500 Teilnehmende der Studie wurden im April und Juni 2020 sowie im Januar 2021 zusätzlich zu ihrer Lebenssituation in der Pandemie befragt.
Die Forscher sehen einen Zusammenhang zwischen Vertrauen im Miteinander und der Pandemie. «Wir würden das als Effekt der Corona-Zeit interpretieren», sagte Liebig der Deutschen Presse-Agentur.
Bei den repräsentativen Umfragen des Panels werden seit 1984 auch Aspekte der Lebenszufriedenheit regelmäßig abgefragt. Die Antworten aus der Zusatzstudie in der Corona-Krise werden in Zusammenarbeit mit der Universität Bielefeld ausgewertet.