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Freitag, 18. Juni

RKI registriert 1076 Corona-Neuinfektionen - Inzidenz bei 10,3

19:08
18.06.2021
Die Gesundheitsämter in Deutschland haben dem Robert Koch-Institut (RKI) binnen eines Tages 1076 Corona-Neuinfektionen gemeldet. Das geht aus Zahlen vom Freitagmorgen hervor, die den Stand des RKI-Dashboards von 04.52 Uhr wiedergeben, nachträgliche Änderungen oder Ergänzungen des RKI sind möglich. Zum Vergleich: Vor einer Woche hatte der Wert bei 2440 Ansteckungen gelegen. Deutschlandweit wurden nun den Angaben nach binnen 24 Stunden 91 neue Todesfälle verzeichnet. Vor einer Woche waren es 102 Tote gewesen. Die Gesamtzahl der Menschen, die an oder unter Beteiligung einer nachgewiesenen Infektion mit Sars-CoV-2 gestorben sind, wird nun mit 90 270 angegeben.

Die Sieben-Tage-Inzidenz gab das RKI am Freitagmorgen mit bundesweit 10,3 an (Vortag: 11,6; Vorwoche: 18,6). Das Institut zählte seit Beginn der Pandemie 3 720 031 nachgewiesene Infektionen mit Sars-CoV-2. Die tatsächliche Gesamtzahl dürfte aber deutlich höher liegen, da viele Infektionen nicht erkannt werden. Die Zahl der Genesenen gab das RKI mit 3 598 100 an.

Der bundesweite Sieben-Tage-R-Wert lag laut RKI-Lagebericht von Freitagabend bei 0,70 (Vortag: 0,72). Das bedeutet, dass 100 Infizierte rechnerisch 70 weitere Menschen anstecken. Der R-Wert bildet jeweils das Infektionsgeschehen vor 8 bis 16 Tagen ab. Liegt er für längere Zeit unter 1, flaut das Infektionsgeschehen ab; liegt er anhaltend darüber, steigen die Fallzahlen.

(dpa)

Drosten: Delta-Variante wirklich ernst nehmen

18:15
18.06.2021
Nach Einschätzung des Charité-Virologen Christian Drosten muss Deutschland die Delta-Variante in der Pandemie ab sofort ernst nehmen. «Ich bin mittlerweile so weit, dass ich sage, wir sind hier jetzt im Rennen in Deutschland mit der Delta-Variante», sagte Drosten am Freitagabend auf dem Online-Kongress für Infektionskrankheiten und Tropenmedizin. «Wir müssen das ab jetzt wirklich ernst nehmen.»

Nach einer Analyse des Robert Koch-Instituts für die erste Juniwoche hatte sich der Anteil der Delta-Variante in Deutschland innerhalb von nur einer Woche auf sechs Prozent fast verdoppelt. In den Wochen zuvor stagnierte diese Mutante bundesweit eher um die zwei Prozent. «Vom Gefühl her kann ich sagen, uns rufen immer mehr Leute an, die Ausbrüche beschreiben, immer mehr Labore», sagte Drosten. Gerade in Süd-Dänemark und Schleswig-Holstein gebe es gerade ein Ausbruchsgeschehen. «Das erinnert mich an den Beginn der B.1.1.7-Epidemie in Deutschland, wo es genauso war», sagte Drosten. Die ansteckendere Variante B.1.1.7., die 2020 in Großbritannien bekannt wurde, hatte Deutschland im Winter in die dritte Pandemiewelle getrieben. Eindämmungsmaßnahmen kamen zu spät oder waren zu inkonsequent.

Die Situation jetzt in Deutschland sei mit der in England im Mai durchaus ein wenig vergleichbar, analysierte Drosten. In Großbritannien hatte die ansteckende Delta-Variante innerhalb weniger Wochen trotz fortgeschrittener Impfquoten die Vorherrschaft übernommen. Die Inzidenzen stiegen wieder von 20 auf 70. Lockerungen wurden deshalb gestoppt. Angesteckt hätten sich dabei vor allem junge Erwachsene - zum Beispiel beim Feiern oder auch in der Gastronomie, sagte Drosten. Die Infektionen hätten sich in England vorwiegend in den Impflücken abgespielt.

«Wenn wir jetzt so rechnen würden, wie sich das in England entwickelt hat, also mit einer ungefähren Verdoppelung pro Woche, dann hätten wir dieses spekulative Szenario: Dann lägen wir in dieser Woche schon bei 20 Prozent», sagte Drosten. Anfang Juli wäre die Delta-Variante dann auch in Deutschland im Bereich der Dominanz. «Und wir müssten damit rechnen, dass Anfang Juli in Deutschland auch die Meldezahlen wieder hochgehen», sagte der Wissenschaftler. Das sei aber noch reine Spekulation und eine Hypothese. Deutschland habe noch Chancen, wenn es die Inzidenz in den nächsten Wochen weiter senken könne. «Was auch helfen könnte, sind die Schulferien. In England ging es in den Schulen los. Das ist ein deutlicher Unterschied.»

(dpa)

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