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20210429035659

Innenausschuss-Vorsitzende: Pandemie-Bekämpfung Fachleuten überlassen

03:56
29.04.2021
Große Krisen wie die Corona-Pandemie sollten nach Einschätzung der CSU-Innenpolitikerin Andrea Lindholz nicht von Politikern gemanagt werden, sondern von einem mit Fachleuten besetzten Krisenstab. «Ein solcher Bund-Länder-Krisenstab ist bis heute nicht einberufen worden», kritisierte die Vorsitzende des Bundestagsinnenausschusses im Gespräch mit der Deutschen Presse-Agentur. «Das Kanzleramt hat die Sache an sich gezogen», fügte sie hinzu.

Tatsächlich existiert schon seit Jahren ein detaillierter Plan, in dem festlegt ist, wie das Bundesinnenministerium auf Antrag eines Ressorts oder betroffener Länder «bei lang anhaltenden, länderübergreifenden Gefahren- oder Schadenslagen mit hohem Abstimmungs- und Beratungsbedarf» eine Interministerielle Koordinierungsgruppe von Bund und Ländern einberufen kann. Zu den Aufgaben der Koordinierungsgruppe gehört es demnach «eine abgestimmte Bund-Länder-Kommunikationsstrategie zu erarbeiten». Geschäftsstelle für diesen Krisenstab wäre das Bundesamt für Bevölkerungsschutz und Katastrophenhilfe (BBK) in Bonn.

«Als ich einmal gefragt habe, weshalb dieser Krisenstab nicht aktiviert wurde, hat man mir geantwortet, es gäbe doch die Ministerpräsidentenkonferenz», sagte Lindholz. Die Runde von Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU) mit den 16 Regierungschefs sei als «Dauerkrisenstab» aber nicht geeignet, um eine so komplexe, zeitlich und örtlich nicht klar begrenzte Krise wie die Corona-Pandemie zu bewältigen.

Das Bonner Bundesamt müsse zu einer starken Plattform für Bund und Länder ausgebaut werden, forderte Lindholz. Bei länderübergreifenden Krisen wie der Corona-Pandemie müsse der Bund zudem bestimmte Kompetenzen an sich ziehen, so wie er es jetzt mit der Bundes-Notbremse ab einer Sieben-Tage-Inzidenz von 100 getan habe. «Ich finde, das hätte man schon vor einem halben Jahr machen müssen», sagte die CSU-Politikerin.

(dpa)

Tennisprofi Struff über Corona-Blasen: «Fast wie in einem Gefängnis»

03:55
29.04.2021
Für Tennisprofi Jan-Lennard Struff ist das Leben in den sogenannten Blasen bei den Turnieren eine Last. Mentale Tiefs könne man nicht verhindern, sagte die deutsche Nummer zwei dem «Münchner Merkur» und der «tz» (Donnerstag). «Man fühlt sich jede Woche schon ziemlich eingesperrt, fast wie in einem Gefängnis. Anders kann man es nicht sagen», sagte der 31 Jahre alte Sauerländer.

Beim ATP-Turnier in München in dieser Woche hat der Weltranglisten-44. Struff seine kleine Familie, darunter seinen kleinen Sohn, mitgenommen. Er sei froh über jeden Tag, den er mit der Familie verbringen dürfe, sagte er: «Hier sind wir gemeinsam in die Blase gegangen. Dadurch dürfen wir gemeinsam eine Stunde am Tag raus. Nicht viel, aber immerhin.»

Das Leben in Australien dagegen, wo die Tennisprofis zu Saisonbeginn nach einer Quarantäne-Zeit frei leben durften, sei dagegen «gigantisch» gewesen. «Reizüberflutung würde ich sagen», meinte Struff: «Man hat gespürt, wie toll das Leben ist.»

Beim Münchner Sandplatzturnier trifft Struff am Donnerstag (zweites Spiel nach 11.00 Uhr) auf seinen Davis-Cup-Kollegen Dominik Koepfer. Den Weltranglistensechsten Alexander Zverev will Struff in dieser Woche überreden, doch noch am Davis Cup teilzunehmen. Zverev lehnt seine Teilnahme aufgrund des neu eingeführten Formats ohne die gewohnten Heim- und Auswärtsspiele im Davis Cup ab.

Struff dagegen stuft die Ehre, für Deutschland zu spielen, höher ein als die Kritik am neuen Davis-Cup-Modus. Er sei zwar auch nicht der «größte Fan der Reform», sagte er, meinte aber: «Für mich ist es einfach einmalig, für Deutschland, mein Land, spielen zu dürfen. Dieses Gefühl überstrahlt alle kritischen Punkte.»

(dpa)

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