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Spahn und RKI: Indische Variante im Blick - aber noch vieles unklar

10:16
23.04.2021
Die indische Corona-Variante ist nach den Worten von Bundesgesundheitsminister Jens Spahn (CDU) in Deutschland fachlich und politisch im Blick. Bei «entsprechender Erkenntnislage» seien Maßnahmen wie die Einstufung Indiens und möglicherweise anderer Länder als Virusvariantengebiet nicht ausgeschlossen, sagte der CDU-Politiker am Freitag in Berlin. Er verwies auch auf die engen Bande zwischen Indien und Großbritannien. Als Virusvariantengebiet sind derzeit unter anderem Südafrika und Brasilien ausgewiesen, wo jeweils als besorgniserregend eingestufte Varianten des Coronavirus kursieren.

RKI-Vizechef Lars Schaade sagte, es sei denkbar, «dass uns die Variante vor neue Herausforderungen stellt». Aber die Belege seien noch nicht da. «Wir müssen da hinschauen, Warnungen müssen ernst genommen werden.» Es gehe auch darum, die weitere Einschleppung der Variante nach Deutschland zu vermeiden. Die Zahl der bisherigen Nachweise liegt bei 21, wie das RKI bereits in einem am Mittwoch veröffentlichten Bericht geschrieben hatte. «Wir sehen im Moment noch keine Tendenz zur großen Verbreitung innerhalb von Deutschland. Aber wir haben das im Blick», betonte Schaade.

Die Mutante werde als «Doppelvariante» bezeichnet, weil es zwei besondere Mutationen im sogenannten Spike-Protein gebe, führte Schaade aus. Es werde vermutet, dass eine dieser Mutationen die Antikörper-Antwort etwas unterlaufe und die andere Mutation den zweiten Arm der Immunantwort. Das sei eine Theorie vor dem Hintergrund von Beobachtungen bei anderen Varianten mit solchen Mutationen. Das sei aber nicht belegt, es gebe dazu keine gesicherten Daten.

Das Infektionsgeschehen in Indien sei derzeit sehr stark, die Mutante sei dabei in einigen, aber nicht allen Landesteilen verbreitet, sagte Schaade. Man könne aber nicht verkürzt sagen, die Variante habe die Lage allein verursacht. «Es gibt noch andere Faktoren im Moment in Indien, die deutlich zur Infektionsdynamik beitragen.» Es gebe keinen Lockdown, große Veranstaltungen mit vielen Millionen Menschen könnten stattfinden, was Infektionen begünstige.

Man könne jetzt noch nicht sagen, dass sich die Mutante besonders stark verbreite und dass es eine sogenannte Immunescape-Variante sei. «Beides sind Möglichkeiten, deswegen haben wir diese Variante auch unter Beobachtung.» Als besorgniserregende Variante werde sie mangels Belegen noch nicht eingestuft. Bei Varianten mit Immunescape (Immunflucht) ist die Wirkung der Impfung und der Immunität nach durchgemachter Infektion abgeschwächt.

(dpa)

Maas bei Beschaffung russischer Impfdosen zurückhaltend

10:15
23.04.2021
Belgrad (dpa) - Bundesaußenminister Heiko Maas hat sich zurückhaltend zu der geplanten Beschaffung vieler Millionen Impfdosen aus Russland geäußert. Im Moment scheine «die mediale Aufmerksamkeit für die 30 Millionen Impfdosen aus Russland - wenn sie denn kommen - ein bisschen hoch» zu sein, sagte der SPD-Politiker am Freitag bei einem Besuch der serbischen Hauptstadt Belgrad. Die Zahl der Dosen stehe «nicht ganz in der Relation (...) zu dem, was wir bereits in Deutschland produzieren».

Maas wies darauf hin, dass im Biontech-Werk in Marburg künftig 60 Millionen Impfdosen im Monat produziert werden sollten. Außerdem müsse der russische Impfstoff Sputnik V zunächst einmal in der EU zugelassen werden. Der Minister wies auch auf Lieferschwierigkeiten bei früheren Impfstoff-Beschaffungen hin. «Wir wissen ja, dass unabhängig vom Hersteller die Belieferung von Impfdosen nicht immer dem entsprochen hat, was vorher angekündigt worden ist», sagte er.

Der sächsische Ministerpräsident Michael Kretschmer (CDU) hatte am Donnerstag nach einem Gespräch mit dem russischen Gesundheitsminister Michail Muraschko gesagt, dass Deutschland 30 Millionen Dosen des russischen Impfstoffs Sputnik V erwerben wolle. Voraussetzung sei aber die Zulassung durch die Europäische Arzneimittelbehörde.

(dpa)

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