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Drei Viertel der Schulen wieder zu - GEW: «Mehr Chaos geht nicht»

09:55
23.04.2021
Nach nur einer Schulwoche muss der Großteil der Schülerinnen und Schüler in Baden-Württemberg ab Montag wieder von zu Hause aus lernen. Nach Zahlen des Landesgesundheitsamts liegen 29 von 44 Stadt- und Landkreisen über dem kritischen Schwellenwert von 165 Neuinfektionen auf 100 000 Einwohner in einer Woche. Die Notbremse des Bundes sieht vor, dass ab einer Inzidenz von 165 nur noch Fernunterricht erlaubt ist. Bisher galt im Land ein Grenzwert von 200, ab spätestens Montag greift die Notbremse des Bundes.

Erst vergangenen Montag waren hunderttausende Schülerinnen und Schüler nach über vier Monaten im Lockdown in ihre Klassenzimmer zurückgekehrt - allerdings nur mit Maske, Abstand und einem negativen Testergebnis. Doch schon da lagen elf Kreise über der Inzidenz von 200 und konnten die Schulen nicht öffnen. Während der Woche kamen noch weitere Kreise hinzu, die die Öffnung rückgängig machen mussten.

GEW-Landeschefin Monika Stein ging hart mit der Landesregierung ins Gericht, weil sie die Öffnung bis zu einer Inzidenz 200 erlaubt hatte. «Mehr Chaos geht nicht. Mehr Organisationswahnsinn geht nicht. Und vor allem: Mehr Frust bei Kinder und Jugendlichen geht nicht», sagte Stein am Freitag der dpa. Denen habe man vorgegaukelt, man könne die Schulen öffnen, obwohl man schon gewusst habe, dass sie vielerorts bald wieder schließen müssen.

(dpa/lsw)

Schauspielverband äußert sich zur #allesdichtmachen-Kampagne

09:54
23.04.2021
Nach der Internetaktion #allesdichtmachen hat sich der Bundesverband Schauspiel (BFFS) geäußert und unter anderem an die Menschen erinnert, die derzeit in Krankenhäusern arbeiten. «Manche unserer Kolleg*innen haben sich an dieser Aktion beteiligt, manch andere verurteilen sie aufs Schärfste», teilte der Vorstand auf Anfrage der Deutschen Presse-Agentur am Freitag mit.

Dutzende Schauspieler hatten zuvor mit ironisch-satirischen Clips die Corona-Politik der Bundesregierung kommentiert. Es beteiligten sich unter anderem Jan-Josef Liefers, Ulrich Tukur, Volker Bruch und Meret Becker. Einige Kollegen reagierten darauf entsetzt.

«Den meisten von uns geht es wie vielen in unserem Land: Wir sehnen uns verzweifelt nach einem Ende der Pandemie», heißt es im Statement des Bundesverbands Schauspiel mit Sitz im Berlin. «Unsere Kinder leiden, unsere Angehörigen und Nachbarn leiden. In unserem Umfeld erkranken Menschen, manche sterben.»

Sie hätten wie viele andere im Land Existenzängste. «Wir haben Angst, selbst schwer zu erkranken, andere zu infizieren. Hinzu kommt die Angst, unsere Jobs zu verlieren, bei uns die Angst, nicht mehr besetzt zu werden, nie mehr fürs Publikum spielen zu dürfen, unsere Altersvorsorge, unsere Lebensgrundlage und unsere Hoffnung zu verlieren.» Zwei Drittel bis drei Viertel von ihnen lebten von Gastverpflichtungen an Theatern, die aktuell nicht oder kaum arbeiten könnten.

«Wir sind allen Menschen zutiefst dankbar, die in den Krankenhäusern, Pflegestationen, Altenheimen, Schulen und Kitas sich der Seuche in aufopfernder Weise entgegenstellen», erklärte der Bundesverband. «Auch sie werden Ängste haben und dennoch sind sie Tag für Tag, Überstunde um Überstunde für uns da - trotz schlechter Bezahlung -, auch wenn die Müdigkeit sie übermannt.»

«Wir leben zum Glück in einer Demokratie und müssen um den besten Weg aus dieser weltweiten Pandemie ringen und streiten», hieß es in der Stellungnahme. In diesen demokratischen Prozess werde sich der Verband mit seinen tausenden Mitgliedern zusammen mit anderen Gewerkschaften «konstruktiv und leidenschaftlich» einbringen.

(dpa)

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