Nach rund fünfmonatiger Zwangspause dürfen in Litauen Straßencafés und gastronomische Betriebe unter strengen Auflagen wieder öffnen. Angesichts relativ stabiler Corona-Infektionszahlen können sie seit Donnerstag wieder tagsüber Essen und Trinken im Freien und auf Außenterrassen servieren. Gäste dürfen dabei maximal zu zweit an einem Tisch sitzen - mit mindesten zwei Meter Abstand zu Personen an Nebentischen. In Innenräumen von Restaurants und Cafes dürfen weiter keine Kunden bedient werden.
Nach einem Bericht des litauischen Rundfunks sind manche Restaurants mit Reservierungen bereits auf Tage ausgebucht. Andere Gastronomen wiederum hielten Zweifel an der Wirtschaftlichkeit davon ab, Tische und Stühle im Freien aufzustellen. Besonders für kleinere Betriebe lohnte sich das Öffnen unter geltenden Regeln kaum, sagte Raimondas Pranka, Chef des litauischen Verbandes der Bars und Cafés. Nachteilig wirke sich auch aus, dass sie bereits um 21.00 Uhr schließen müssen.
Für Unmut in der Branche sorgte dem Bericht zufolge auch eine Aussage von Regierungschefin Ingrida Simonyte. Die Ministerpräsidentin begründete die beschränkten Öffnungszeiten damit, dass Menschen nach zwei Bieren Schwierigkeiten haben könnten, über Risiken oder Sicherheitsmanagement nachzudenken.
Um die Ausbreitung des Coronavirus in Litauen einzudämmen, musste die Gastronomie im Zuge des in November verhängten Lockdown schließen. Dies führte zu Existenzängsten und Nöten: In der Ausfallzeit haben kleine Bars nach Angaben von Pranka jeweils rund 100 000 bis 200 000 Euro an Einnahmen verloren.
Der Rückgang der Neuinfektionen ließ die Regierung in Vilnius seit Februar schrittweise und vorsichtig den weiter noch bis Ende Mai geltenden Lockdown lockern. In Litauen mit seinen knapp 3 Millionen Einwohnern wurden seit Beginn der Pandemie fast 238 000 Corona-Fälle registriert, über 3800 Menschen starben an dem Virus.