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Über 200 Corona-Infizierte nach Flughafen-Ausbruch in China

07:59
30.07.2021
Nach dem Ausbruch der Corona-Pandemie im Dezember 2019 hatte sich das Leben in China überraschend schnell erholt. Die Lage könnte sich aber wieder drehen: Mit dem Vormarsch der Delta-Variante

Peking - Nach einem Ausbruch am Flughafen der Metropole Nanjing breitet sich die Delta-Variante des Coronavirus in China weiter aus.

Wie chinesische Staatsmedien am Freitag berichteten, wurden mindestens 200 Infektionen in fünf chinesischen Provinzen nachgewiesen, die mit dem Ausbruch in Nanjing in Verbindung stünden. Die ersten Infektionen waren vergangene Woche bei Flughafen-Mitarbeitern in der Neun-Millionen-Metropole nachgewiesen worden. Es wurde vermutet, dass das Virus über einen Flug aus Russland nach Nanjing gelangte.

Ein Großteil der entdeckten Fälle beschränkt sich weiterhin auf Nanjing, doch wurden einzelne Infektionen auch in anderen Städten bei Reisenden festgestellt, die aus der Region zurückgekehrt waren. Auch in der Hauptstadt Peking wurden zwei Infizierte gemeldet.

Die Behörden riefen dazu auf, auf unnötige Reisen zu verzichten. Zudem wurden strenge Quarantäne-Regeln für Rückkehrer aus Nanjing verhängt, wo sich die gesamte Bevölkerung seit der vergangenen Woche gleich zweimal auf das Virus testen lassen musste.

Seit mehr als einem Jahr hat sich das Leben in China, wo im Dezember 2019 weltweit die ersten Infektionen mit dem neuen Virus entdeckt worden waren, wieder weitgehend normalisiert. Die Behörden verfolgen eine strenge "Null-Covid-Politik": Bei Ausbrüchen wird sofort mit Massentests, Ausgangsbeschränkungen, Kontaktverfolgung und Quarantäne reagiert. Auch gelten scharfe Beschränkungen für Einreisende, die mindestens zwei Wochen in eine Quarantäneeinrichtung müssen.

Die stark ansteckende Delta-Variante hat die Behörden zuletzt jedoch mehrfach an ihre Grenzen gebracht. So hatte es in den vergangenen Wochen bereits lokale Ausbrüche der Variante in den südchinesischen Provinzen Guangdong und Yunnan gegeben.

Nach Corona kein Umdenken bei der Mobilität?

07:56
30.07.2021
Weniger Autos auf den Straßen, kaum Flugzeuge in der Luft - für die Natur bedeuteten Corona-Beschränkungen ohnehin Erholung. Von Dauer ist das nicht unbedingt, legt nun eine Studie nahe.

Karlsruhe - Die Corona-Pandemie hat die Mobilität der Deutschen vorübergehend zwar stark verändert, zu einem echten Umdenken wird dies einer Studie zufolge aber nicht führen.

"Die Ergebnisse legen nahe, dass die große Mobilitätsrevolution ausgeblieben ist", schreibt das Fraunhofer-Institut für System- und Innovationsforschung ISI (Karlsruhe) mit Blick auf eine repräsentative Umfrage. Dafür waren im August 2020 sowie im April 2021 Bewohner deutscher Großstädte dazu befragt worden, wie sie nach der Pandemie ihr Verhalten etwa in Bezug auf Reisen und Wege zur Arbeit ändern wollen.

Rund 70 Prozent gaben dabei im vergangenen Jahr an, nach der Pandemie bei Arbeitswegen und Dienstreisen zu den gleichen Fortbewegungsmustern zurückkehren zu wollen, die sie schon vor der Pandemie bevorzugten. Dieser Anteil blieb im wesentlichen auch im April des laufenden Jahres konstant.

Der überwiegende Teil der Befragten sei somit von vorneherein nicht dazu bereit gewesen, sich nach der Pandemie anders aufzustellen, als davor, erläuterte Projektleiter Johannes Schuler. "Der Mensch ist eben ein Gewohnheitstier." Allerdings wollten die Menschen in den Befragungen beider Jahre Geschäftsreisen im Schnitt leicht reduzieren, ebenso auch die Wege zur Arbeit.

Ging es um Urlaub beziehungsweise freizeitbezogenen Wege, drehte sich der Trend von 2020 zu 2021 um: Zunächst hatten die Befragten mit Blick auf Urlaube im Schnitt noch gesagt, ihre Mobilität künftig einschränken - also weniger reisen oder zumindest weniger fliegen - zu wollen. Im Jahr darauf hingegen antworteten die Menschen im Schnitt auf die gleiche Frage, dass sie beim Verreisen künftig sogar noch mobiler sein wollten als vor der Pandemie.

"Von einer Reduzierung der Mobilität ist im April 2021 wenig übrig geblieben", so der Forscher weiter. "Wenn schon jetzt während der Pandemie so viele Menschen angeben, zu alten Mustern zurückkehren zu wollen, ist das kein gutes Zeichen für die Mobilitätswende." Immerhin wollten bei der Befragung 2021 im Schnitt noch 18 Prozent der Teilnehmer mehr zu Fuß oder mit den Rad unterwegs sein als vor der Pandemie.

Für die Studie waren in Großstädten lebende Menschen während der Corona-Pandemie gefragt worden, ob sie für die Zeit nach Corona einen Rückgang ihrer freizeitbezogenen und arbeitsbezogenen Mobilität im Vergleich zur Zeit vor der Pandemie erwarten. Dafür wurden die Daten aus zwei Erhebungen zusammengeführt: Im ersten Durchgang 2020 hatten die Forscher um Schuler 1675 Menschen in deutschen Großstädten dazu konsultiert. Im April des darauffolgenden Jahres wurden aus einer repräsentativen landesweiten Befragung, für die 1000 Menschen mit den gleichen Fragen interviewt worden waren, die Antworten von 358 Großstadtbewohnern einbezogen.