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WHO-Chef vor Olympia: «Gibt kein Nullrisiko im Leben»

05:02
21.07.2021
Der Chef der Weltgesundheitsorganisation (WHO) hat die Olympia-Macher von Tokio für ihre Corona-Maßnahmen gelobt. «Sie haben ihr Bestes getan, um diese Spiele so sicher wie möglich zu machen», sagte WHO-Generaldirektor Tedros Adhanom Ghebreyesus am Mittwoch als Gastredner bei der 138. Session des Internationalen Olympischen Komitees. Das Zeichen des Erfolgs seien «nicht null Fälle», sondern das schnelle Erkennen und Isolieren auftretender Neuinfektionen und das Verhindern der Weiterverbreitung des Virus, sagte der Äthiopier. «Es gibt kein Nullrisiko im Leben», betonte der WHO-Chef.

Die UN-Organisation hatte das IOC und die japanischen Gastgeber bei der Entwicklung der Corona-Maßnahmen für die Sommerspiele beraten. Die Pläne und Vorsichtsmaßnahmen würden nun auf dem Prüfstand stehen, sagte Tedros. «Ich hoffe wirklich sehr, dass sie erfolgreich sind», fügte der 56-Jährige hinzu. «Möge die olympische Fackel ein Symbol der Hoffnung sein, dass den Planeten durchquert und einen Neuanfang in einer gesünderen, sichereren und faireren Welt erleuchtet.»

Der WHO-Chef zeichnete in seiner Rede ein kritisches Bild nach eineinhalb Jahren der Corona-Krise. «Die Pandemie ist ein Test - und die Welt fällt durch», sagte Tedros. Vier Millionen Menschen seien bereits gestorben, bis zum Ende der Olympischen Spiele am 8. August würden rund 100 000 weitere Corona-Tote hinzukommen. «Die Gefahr ist nicht vorbei, bis sie überall vorbei ist», mahnte Tedros. Wer denke, die Pandemie sei vorüber, weil sie in seinem Land unter Kontrolle sei, lebe in einem «Narrenparadies».

Der WHO-Generaldirektor bezeichnete es als «moralischen Skandal», dass 75 Prozent der bisher insgesamt verabreichten Impfstoffe auf nur zehn Ländern verteilt worden seien. «Die Pandemie könnte schon unter Kontrolle sein, wenn der Impfstoff gerechter verteilt worden wäre», sagte Tedros.

Lehrerverband erwartet auch im neuen Schuljahr große Einschränkungen

04:38
21.07.2021
Der Präsident des Lehrerverbandes, Heinz-Peter Meidinger, erwartet auch im kommenden Schuljahr große Einschränkungen infolge der Corona-Pandemie. Meidinger äußerte in der Tageszeitung «Die Welt» (Mittwoch) die Befürchtung, dass wegen der besonders ansteckenden Delta-Variante des Virus Hunderttausende Schüler in Quarantäne müssen. «Niemand kann ausschließen, dass wir wegen der Delta-Variante und der mangelnden Impfquote eine enorme vierte Welle bekommen, in der dann auch wieder Wechselunterricht nötig wird.»

Meidinger rief die Politik zu Ehrlichkeit auf. «Wer jetzt verspricht, dass es im nächsten Jahr auf jeden Fall vollständigen Präsenzunterricht geben wird, begibt sich auf dünnes Eis», sagte der Verbandspräsident. «Präsenzunterricht um jeden Preis bedeutet, die Durchseuchung der Schulen in Kauf zu nehmen. So ehrlich sollte Politik das schon sagen.»

Der FDP-Vorsitzende Christian Lindner sprach sich für Corona-Impfungen auch in den Schulen aus. Nach den Sommerferien dürfe es nicht mehr dazu kommen, dass Schulen geschlossen werden müssten, sagte Lindner den Zeitungen der Funke Mediengruppe. «Ich bin dafür, dass es an den Schulen auch Impfangebote für Jugendliche gibt. Das muss man schon jetzt mit mobilen Impfteams in großem Umfang vorbereiten.» Am Ende müssten Schüler und Eltern aber selbst entscheiden, ob sie eine Impfung wollten.