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Österreich vor Bestellung von Corona-Impfstoff Sputnik V aus Russland

13:19
31.03.2021
Österreich steht kurz vor einer Bestellung des russischen Corona-Impfstoffs Sputnik V. «Wir sind auf den letzten Metern und eine Bestellung von Sputnik kann wahrscheinlich schon nächste Woche erfolgen», sagte Bundeskanzler Sebastian Kurz am Mittwoch nach einem Treffen mit dem russischen Botschafter in Wien. Es gehe um 300 000 Dosen im April, 500 000 Dosen im Mai und 200 000 Dosen Anfang Juni. «Eine sehr zeitnahe Lieferung wäre hier somit möglich», meinte Kurz. Aktuell sei noch eine Abstimmung von Details nötig.

Die Europäische Arzneimittelagentur (EMA) prüft derzeit einen Antrag auf Zulassung von Sputnik V in der EU. Im April werden Experten der EMA in Russland zur Begutachtung der Produktion und Lagerung des Impfstoffs erwartet. Ungarn setzt das russische Präparat, das in mehr als 50 Ländern weltweit zugelassen ist, bereits auf Grundlage einer nationalen Genehmigung ein.

(dpa)

Rufe nach hartem Lockdown werden lauter

12:42
31.03.2021
Der Druck auf die Politik wächst: Aus der Wissenschaft mehren sich nach ersten Lockerungen und Test-Projekten Forderungen nach einem neuen harten Lockdown. Die Situation in der dritten Pandemiewelle sei leider «sehr ernst und sehr kompliziert», sagte der Charité-Virologe Christian Drosten im NDR-Podcast «Coronavirus-Update». Für ihn bleibe nur noch der «Holzhammer». Auch Amtsärzte fordern einen konsequenten Lockdown.

Innerhalb von drei Wochen hat sich die bundesweite Sieben-Tage-Inzidenz - also die Zahl der Neuinfektionen pro 100 000 Einwohner und Woche - verdoppelt. Hatte der Wert am 10. März noch bei 65 gelegen, gab ihn das Robert Koch-Institut (RKI) am Mittwoch mit 132 an. Auch die Zahl der Covid-Patienten auf Intensivstation war zuletzt wieder gestiegen.

Bundeskanzlerin Angela Merkel hat nach eigenen Angaben noch nicht entschieden, wie ein schärferer bundeseinheitlicher Kurs zur Bekämpfung der Corona-Pandemie aussehen könnte. «Der Prozess des Nachdenkens ist noch nicht abgeschlossen», sagte die CDU-Politikerin am Dienstagabend. «Ich weiß nur, dass es wichtig ist, angesichts der dritten Welle, in der wir sind, alles zu tun, um diese Welle möglichst schnell zu brechen.»

Die Kanzlerin hatte am Sonntagabend in der ARD-Sendung «Anne Will» einen Teil der Länder dafür kritisiert, dass sie die vereinbarten Beschlüsse gegen die Pandemie nicht umsetzten. Wenn das nicht «in sehr absehbarer Zeit» geschehe, müsse sie sich überlegen, wie sich das vielleicht auch bundeseinheitlich regeln lasse.

«Ich glaube, es wird nicht ohne einen neuen Lockdown gehen, um diese Dynamik, die sich jetzt ohne jeden Zweifel eingestellt hat, noch einmal zu verzögern», sagte nun Drosten. «Es ist klar, es müssen die Kontakte reduziert werden.» Die Vorhersage der Modelle für die dritte Corona-Welle sei leider noch überschritten worden. Noch in dieser Woche werde die Zahl der Nachweise der britischen Variante B.1.1.7 über 90 Prozent erreichen. Sie sei eindeutig krankmachender und tödlicher als das Ursprungsvirus, sagte der Virologe.

«Lockerungen führen dazu, dass die Menschen zu viele Kontakte haben», sagte die Vorsitzende des Bundesverbandes der Ärztinnen und Ärzte des Öffentlichen Gesundheitsdienstes, Ute Teichert, der «Rheinischen Post» (Mittwoch). Verbunden mit hohen Fallzahlen werde die Nachverfolgbarkeit für die Gesundheitsämter «schwierig bis unmöglich». Ließen sich Kontakte von Infizierten nicht nachverfolgen, gerate die Pandemie vollends außer Kontrolle.

Impfungen könnten die dritte Welle noch nicht brechen. Erst recht nicht, wenn das Vakzin des Herstellers Astrazeneca nun erst einmal für Menschen unter 60 ausfalle, um die Ursache sehr seltener Hirnvenenthrombosen bei Geimpften zu klären.

Die Fallzahlen zu senken sei daher entscheidend, ergänzte Teichert. «Dies ist nur mit einem konsequenten Lockdown machbar.» Parallel dazu müssten Konzepte entwickelt werden, wie mit einer Test- und Impfstrategie sowie mit Apps zur digitalen Nachverfolgung Lockerungen möglich seien - «aber erst, wenn die Fallzahlen unten sind».

Bisher zeigt sich in Ländern und Kommunen eher ein Flickenteppich von Maßnahmen - vom Ausprobieren weitreichender Teststrategien wie zum Beispiel in Tübingen bis hin zu nächtlichen Ausgangsbeschränkungen wie in Brandenburg oder Mainz.

(dpa)

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