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Mediziner: Einschränken von Astrazeneca-Impfung richtiger Schritt

17:22
30.03.2021
Der Pandemiebeauftragte des Klinikums rechts der Isar der Technischen Universität München, Christoph Spinner, sieht das vorläufige Aussetzen der Astrazeneca-Impfungen für unter 60-Jährige als nachvollziehbaren Schritt. «Wenn man auf ganz sicher gehen will - und das wollen wir in Deutschland - dann ist das jetzt die richtige Entscheidung», sagte Spinner am Dienstag der Deutschen Presse-Agentur. Allerdings plädierte der Oberarzt am Universitätsklinikum dafür, jüngeren Menschen die Entscheidungshoheit zu geben, ob sie den Impfstoff wollen oder nicht.

Es gehe um eine Risiko-Nutzen-Abwägung: Das Risiko, schwer an Covid-19 zu erkranken, sei gegenüberzustellen dem Risiko einer Hirnvenenthrombose, die bei jüngeren Frauen nach der Impfung statistisch leicht erhöht gegenüber dem normalen Wert aufgetreten war. Mit höherem Alter steige aber wiederum das Risiko schwerer Corona-Erkrankungen erheblich. Die Zahl der von der Hirnvenenthrombose Betroffenen sei noch immer sehr gering.

Er verstehe, dass viele Menschen nach den mehrfach geänderten Angaben zu Astrazeneca verunsichert seien. Vorwürfe an die Wissenschaft wies er jedoch zurück. «Die Wissenschaft tut ja, was sie soll: Sie beobachtet und lernt.» So seien die Anpassungen Ausdruck beständigen Wissensgewinns.

(dpa)

Impfkommission empfiehlt Astrazeneca nur noch für über 60-Jährige

17:21
30.03.2021
Die Ständige Impfkommission (Stiko) empfiehlt eine Corona-Impfung mit Astrazeneca nur noch für über 60-Jährige. Wie die am Robert Koch-Institut angesiedelte Expertengruppe am Dienstag mitteilte, habe man sich auch unter Hinzuziehung externer Experten «mehrheitlich» für diese Empfehlung entschieden. Grundlage seien die derzeit verfügbaren Daten zum Auftreten «seltener, aber sehr schwerer thromboembolischer Nebenwirkungen». Diese seien 4 bis 16 Tage nach der Impfung ganz überwiegend bei Personen im Alter unter 60 Jahren aufgetreten.

Zur Zweitimpfung von Menschen, die bereits die erste Dosis Astrazeneca erhalten haben, will die Stiko bis Ende April eine Empfehlung abgeben. Nach dem Impfstart mit dem Vakzin Anfang Februar und bei einem empfohlenen Abstand von 12 Wochen zur ersten Impfung seien die ersten Zweitimpfungen Anfang Mai vorgesehen, hieß es weiter.

Eine Entscheidung über den weiteren Einsatz von Astrazeneca wurde für den Abend erwartet. Zunächst waren Beratungen der Gesundheitsminister von Bund und Ländern geplant, anschließend ein Gespräch der Ministerpräsidenten der Länder mit Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU) und Bundesgesundheitsminister Jens Spahn (CDU). Hintergrund der Diskussionen sind Hirnvenenthrombosen, die zuletzt im zeitlichen Zusammenhang mit Impfungen aufgetreten waren, vorwiegend bei Frauen unter 55.

(dpa)

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