Im Rahmen ihres Vortrags “Konservative Zielgruppen: Interaktivitäts-Verweigerer?” beschäftigt sich Dr. Christina Buttler mit der Interaktivität bei Veranstaltungsteilnehmern. So behält der Mensch die vermittelten Informationen am ehesten, wenn dieser selbst aktiv wird. Je höher die Interaktion, desto mehr lernen die Veranstaltungsteilnehmer. Aber wie bringt man eine eher konservative Zielgruppe dazu mitzumachen? Dieser Frage geht Dr. Christina Buttler in ihrem Vortrag auf den Grund.
Zu Beginn stellt Dr. Christina Buttler die einleitende Frage: Macht die konservative Zielgruppe überhaupt mit oder lehnen die sich nur zurück und wollen berieselt werden?
Bevor diese Frage beantwortet wird, gibt Dr. Christina Buttler einen groben Überblick über die sogenannten neuen Formate und inwiefern Interaktion dahinter steht.
Dabei nennt Buttler die Formate Warp Conference, Hybrid Event, Worldcafe, Fishbowl, Open Space und Barcamp. Dabei unterscheiden sich die jeweiligen Formate in dem ein oder anderen Punkt voneinander. Beispielsweise ist beim Fishbowl die Ansprache der stillen Teilnehmer ein relevanter Punkt, während beim Worldcafe oder Open Space kleine dynamische Gruppen im Vordergrund stehen. In einem Punkt sind die Formate allerdings alle gleich: sie führen zu Interaktion. Es findet sozusagen ein Rollenwechsel statt, bei dem der Teilnehmer die Gestalterrolle einnimmt.
Aber warum werden solche Formate überhaupt geplant und Veranstaltungen konzipiert? Darauf findet Dr. Christina Buttlar eine eindeutige Antwort: Weil niemand in der MICE Branche will, dass keiner mitmacht.
Interaktive Formate bieten zudem die Vorteile, dass das vermittelte Wissen besser hängen bleibt und man Wissen teilt und so auch von anderen lernen kann. Die Formate sind teilnehmerzentriert und durch die Interaktion werden diese abwechslungsreicher und spannender. Es entsteht ein Zusammengehörigkeitsgefühl und eine Begegnung auf Augenhöhe.
Bezugnehmend auf die einleitende Frage ob die konservative Zielgruppe sich nur zurücklehnt, sagt Buttler nur, dass sie diese so nicht hinnehmen kann.
Die Frage was denn aber nun eigentlich konservative Zielgruppen sind, möchte Dr. Christina Buttler aber vorerst nicht beantworten. Zu groß sei die Angst in Fettnäpfchen zu treten. Stattdessen beantwortet sie lieber die Frage, was denn eigentlich die Zielgruppe für interaktive Formate ist. Diese sei jung, weiblich, technikaffin und hat den Wunsch nach Mitgestaltung.
Aber wenn das der Teilnehmer der nahen Zukunft ist, wie sieht der Teilnehmer aktuell aus?
Laut Buttler ist dieser über 50, männlich, analog, wenig technikaffin, hat hohe Erwartungen an speakers excellence und möchte berieselt werden.
Der aktuelle Teilnehmer ist somit also die konservative Zielgruppe!
Im Rahmen ihrer Tätigkeit bei MCI Deutschland befasst sich Dr. Christina Buttler heute vor allem mit der Konzeption von Veranstaltungen und der Entwicklung neuer Veranstaltungsformate.
Beispiele für solche Formate sind die interaktiven Content-Formate ContentContra, ContentCorner und ContentCamp. Dabei wird die Interaktivität der Teilnehmer gefördert, indem diese beispielsweise per Votingsystem an einer Abstimmung teilnehmen, oder eigener Content in kleinen Gruppen diskutiert wird. Das Feedback zu den jeweiligen Formaten ist dabei durchaus positiv was zeigt, dass das sehr interaktive Format durchaus funktioniert.
Zum Abschluss hält Dr. Christina Buttler fest, dass Interaktion eigentlich immer funktioniert. Auch mit allen Zielgruppen. Nur sind die Konzepte etwas aufwändiger. Man muss also ausdauernd sein und auch etwas Mut gehört dazu - sehr viel Mut!