In Tschechien ist die Zahl der Corona-Toten seit Beginn der Pandemie auf fast 20 000 gestiegen. Wie das Gesundheitsministerium in Prag am Freitag mitteilte, starben 19 999 Menschen, die zuvor positiv auf das Virus Sars-CoV-2 getestet worden waren. Die Zahl der seit Beginn der Pandemie Infizierten stieg innerhalb von 24 Stunden um 14 457 auf mehr als 1,2 Millionen. Der EU-Mitgliedstaat hat rund 10,7 Millionen Einwohner.
Das Parlament verabschiedete am Nachmittag ein sogenanntes Pandemiegesetz. Ähnlich dem deutschen Infektionsschutzgesetz ermöglicht es, weitgehende Maßnahmen wie die Schließung von Geschäften anzuordnen, ohne dass der Notstand gelten muss. Eine erneute Verlängerung des aktuell auslaufenden Notstands lehnten die Abgeordneten daraufhin ab.
Regierungschef Andrej Babis kündigte an, dennoch noch am Abend einen neuen Corona-Ausnahmezustand auszurufen. Der 66-Jährige spricht sich wegen der Gefahren durch Virusmutationen für einen härteren Lockdown bis Ende März aus. Erwartet wird, dass die Bewegungsfreiheit der Bevölkerung eingeschränkt wird. Die Menschen sollen mit wenigen Ausnahmen wie dem Weg zur Arbeit ihren Bezirk oder ihre Gemeinde nicht mehr verlassen dürfen.
Das Kabinett in Prag gab zudem offiziell grünes Licht für Gespräche mit Deutschland und Polen über eine mögliche Übernahme von Corona-Intensivpatienten. Dazu soll es nach Aussage von Gesundheitsminister Jan Blatny aber erst kommen, wenn es unbedingt nötig ist. Das Gesundheitssystem sei in manchen Regionen am Limit. Fast 7200 Covid-19-Patienten sind in Krankenhäusern in Behandlung.
Unterdessen wurde bekannt, dass in einem Kindergarten in Brünn (Brno) in drei Fällen die südafrikanische Mutation nachgewiesen wurde. Für diese Variante wird eine höhere Übertragbarkeit angenommen, genaue Daten dazu gibt es aber noch nicht.