In Italien steigt die Zahl der Corona-Neuinfektionen seit Tagen deutlich an. Am Donnerstag registrierten die Behörden des Landes fast 20 000 neue Fälle innerhalb von 24 Stunden. So hoch war dieser Wert zuletzt in der ersten Januarhälfte gewesen. Die Zahl der Todesfälle blieb relativ stabil, sie lag für Donnerstag bei gut 300 neuen Fällen.
Die Fachleute der unabhängigen Stiftung Gimbe schlugen wegen der Infektionskurve Alarm - nach rund vier Wochen relativer Stabilität zeigten die Wochenzahlen für den 17. bis 23. Februar «eine Trendumkehr»: Im Vergleich zur Vorwoche lag der Wert für die Neuansteckungen in dem 60-Millionen-Einwohner-Land um rund 10 Prozent höher. Dies sei «ein Zeichen für eine rasche Ausbreitung ansteckender Virus-Varianten», zitierte die Nachrichtenagentur Ansa die Experten.
Besondere Sorgen machen Politikern und Virologen einige Corona-Hotspots, etwa in Südtirol, in dem Gebiet um Perugia in Umbrien sowie in der Gegend von Brescia und bei Bergamo in der Lombardei. In der Lombardei und Venetien hatte die erste große Corona-Welle Italiens vor gut einem Jahr ihren Ausgang genommen. Deshalb beobachten viele mit mulmigem Gefühl, dass die Zahl der Neuansteckungen alleine in der wirtschaftsstarken Lombardei am Donnerstag um mehr als 4200 Fälle in 24 Stunden hoch schoss - am Mittwoch waren es rund 3300 Neuinfektionen gewesen.
Die Regierung in Rom hatte bestehende Corona-Beschränkungen zuletzt verlängert. Doch vielerorts sind die Menschen in Italien die Kontaktsperren leid. Sie treffen sich trotz Verboten in Gruppen auf Plätzen und drängen durch Einkaufsstraßen.