Die Regierung des Bürgerkriegslandes Syrien will in der kommenden Woche mit Impfungen gegen das Corona-Virus beginnen. Syrien habe Impfstoff von einem «befreundeten Land» erhalten, erklärte Gesundheitsminister Hassan Ghabbash am Donnerstag, wie die staatliche Nachrichtenagentur Sana meldete. Um welches Land und welchen Impfstoff es sich dabei behandelt, blieb jedoch unklar. Als erstes sollen Mitarbeiter im Gesundheitswesen geimpft werden.
Medien hatten in den vergangenen Tagen gemeldet, Impfstoff für Syrien sei Teil eines Abkommens über einen Gefangenentausch mit dem verfeindeten Nachbarland Israel gewesen. Die «New York Times» meldete, Israel zahle Russland als Vermittler des Abkommens Geld, damit Moskau den russischen Impfstoff Sputnik V an Syrien liefere.
Eine offizielle Bestätigung dafür gibt es nicht. Israels Ministerpräsident Benjamin Netanjahu erklärte, es sei kein israelischer Impfstoff nach Syrien geliefert worden. Die syrische Regierung wies die Berichte zurück. Russland ist in dem Bürgerkrieg ein Verbündeter Syriens. Das Land pflegt auch Kontakte zu China.
Syriens Regierung hat in den von ihr kontrollierten Gebieten bislang mehr als 15 000 Corona-Fälle und etwa 1000 Tote gemeldet. Beobachter gehen jedoch davon aus, dass die tatsächliche Zahl deutlich höher ist, weil nicht ausreichend getestet werden kann. Das Land leidet nach fast zehn Jahren Bürgerkrieg unter einer schweren Wirtschaftskrise. Wegen Sanktionen ist es zudem international stark isoliert. Die Anhänger der Regierung kontrollieren rund zwei Drittel des Landes.