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Anti-Corona-Kampf: Italien verlängert Reiseverbot zwischen Regionen

14:08
22.02.2021
Italien hat wegen steigender Corona-Zahlen das Reiseverbot zwischen den Regionen des Landes um gut einen Monat verlängert. In dem Mittelmeerland dürfen Menschen damit bis 27. März ihre eigenen Regionen nicht verlassen. Ausnahmen gelten etwa für die Arbeit und in Notfällen. Das entschied die neue Regierung von Ministerpräsident Mario Draghi am Montag in einem ihrer ersten Beschlüsse im Kampf gegen die Pandemie.

Außerdem sind Besuche in anderen Privathaushalten nur sehr eingeschränkt möglich. In sogenannten Roten Zonen mit hohem Corona-Risiko sollen die Menschen sogar möglichst ganz zu Hause bleiben, mit Ausnahmen zum Beispiel für Wege zu einer dringenden Arbeit. Private Besuche sind dort nun ebenfalls bis 27. März verboten, wie aus dem neuen Dekret hervorgeht. Offiziell gilt laut dem Gesundheitsministerium kein ganzes Bundesland als Rote Zone, wohl aber einige Provinzen. Das Kabinett des ehemaligen Zentralbankchefs Draghi ist seit dem 13. Februar im Amt.

Das Land mit seinen 60 Millionen Einwohnern führte im Herbst 2020 im Anti-Corona-Kampf ein Farbsystem mit Risikozonen ein: Rot heißt hohe Corona-Werte und strenge Regeln für den Lockdown. Orange Zonen bilden das Mittelfeld. In den als gelb eingestuften Gebieten gelten die lockersten Regeln.

Ohnehin sind seit langem überall in Italien Schutzmasken im Freien Pflicht. Ab 22.00 Uhr abends gilt eine nächtliche Ausgangssperre.

Die Corona-Zahlen waren zuletzt gestiegen. Der Reproduktionswert, der angibt, wie viele Menschen ein Infizierter ansteckt, kletterte für den Zeitraum von Ende Januar bis 9. Februar auf 0,99. Ziel ist es, ihn unter 1 zu halten, sonst verbreitet sich das Virus mit wachsender Geschwindigkeit. Am Sonntag hatten die Behörden in Italien mehr als 13 000 Neuinfektionen innerhalb von 24 Stunden registriert.

(dpa)

Steinmeier: Abgabe von Impfstoff ist Frage der Menschlichkeit

14:07
22.02.2021
Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier hat die reicheren Nationen dazu aufgerufen, von ihren Corona-Impfstoffmengen etwas an ärmere Länder abzugeben. «Das ist nicht einfach, aber es ist eine Frage der Menschlichkeit und eine Frage unserer eigenen Maßstäbe, an denen wir uns messen lassen», sagte er in einer gemeinsamen virtuellen Pressekonferenz mit dem Generaldirektor der Weltgesundheitsorganisation (WHO), Tedros Adhanom Ghebreyesus, am Montag in Berlin.

«In den nächsten Wochen und Monaten werden Impfstoffdosen noch überall ein knappes Gut sein», sagte Steinmeier. «Je rascher auch wir in Deutschland und in Europa bereit sind, ein wenig von dem abzugeben, was uns gesichert ist, desto eher können wir das Infektionsgeschehen global eindämmen.» Ob und wie überzeugend die internationale Zusammenarbeit bei Impfungen, Tests und Medikamenten gelinge, sei auch «ein Lackmustest der internationalen Solidarität».

Der französische Präsident Emmanuel Macron hatte in den vergangenen Tagen dafür geworben, dass die reicheren Länder möglichst schnell vier bis fünf Prozent ihrer Impfstoffmengen abgeben sollen. Steinmeier sagte, über Menge und Zeitplan berieten jetzt die Regierungen.

WHO-Chef Tedros sagte mit Blick auf die Milliarden-Finanzzusagen beim G7-Gipfel am vergangenen Freitag, Geld zu geben sei gut, aber wenn die reichen Länder parallel den Markt mit Impfstoffen leer kauften, helfe das nicht. Wegen solcher Aktivitäten seien dem von der WHO mit gesteuerten Solidarprojekt Covax, das Impfstoffe für alle Länder der Welt einkauft, zugesagte Impfstoffmengen teilweise gestrichen worden. «Ich bitte die Länder mit hohen Einkommen: Wenn Sie sich an Hersteller wenden, um mehr Impfstoff zu kaufen, stellen Sie bitte sicher, dass dies Covax nicht untergräbt», sagte der WHO-Chef.

(dpa)

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