Der Ausschluss Donald Trumps von Twitter und Facebook offenbare eine Doppelmoral, schreibt am Montag die „Neue Zürcher Zeitung“:
„Nimmt man spaßeshalber an, die Sperrung sei angemessen - so seltsam die Umstände auch anmuten mögen -, was ist dann mit Hasspredigern, die auf Twitter zur Zerstörung Israels aufrufen, wie es (Irans Oberster Führer) Ayatollah Chamenei tut? Was ist mit den Menschen, die auf Twitter die Enthauptung des französischen Lehrers Samuel Paty durch einen Islamisten bejubeln? Ist das nicht ebenfalls als „Aufruf zu Gewalt“ interpretierbar? (...)
Wäre es überhaupt angemessen, Menschen virtuell zu löschen, nur weil sie lügen? Sprache bleibt vor allem dann beherrschbar, wenn sie sichtbar ist und nicht im Dark Web verschwindet. Nur so nimmt man ihr die potenziell bösartige Kraft. Da weder Twitter noch Facebook oder Youtube je Anstalten gemacht haben, autokratische Hetzer wie (den türkischen Präsidenten) Erdogan, (den ehemaligen und den heutigen iranischen Präsidenten) Ahmadinedschad und Rohani wegen der Verletzung ihrer Nutzungsbedingungen zu sperren, ist die gegenwärtige Säuberungsaktion rein (innen-)politisch motiviert.“