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20210120045708

Virologin: Nachlässigkeit gefährlicher als neues Virus

04:56
20.01.2021
Die Münchner Virologin Ulrike Protzer sieht in der Nachlässigkeit der Menschen während der Corona-Pandemie eine größere Gefahr als in der neuen Virus-Variante. Dies erkläre auch die trotz Lockdowns nur langsam sinkenden Infektionszahlen, erläuterte die Direktorin des Instituts für Virologie am Helmholtz Zentrum München und an der Technischen Universität München der Deutschen Presse-Agentur.

«Die neue Variante birgt ein erhöhtes Risiko, sich im Eins-zu-eins-Kontakt anzustecken. Aber: Der Eins-zu-eins-Kontakt muss überhaupt erst mal passieren. Und er muss so passieren, dass der Abstand nicht ausreichend gewahrt wird oder dass Masken nicht getragen werden. Nur dann kann es da auch wirklich zu einer Übertragung kommen.» Dann allerdings scheine das Ansteckungsrisiko mit der neuen Variante größer zu sein.

Wichtig sei es etwa, die Maske in entsprechenden Situationen aufzubehalten und nicht zwischendurch abzusetzen. Dass ein wirksamer Schutz möglich sei, zeigten Erfahrungen im Klinikum. Dort hätten sich Mitarbeiter am seltensten in dem Bereich angesteckt, in dem Corona-Patienten behandelt wurden.

Angesichts weiterhin hoher Infektionszahlen sehe sie derzeit keine Chance auf ein Ende des Lockdowns, sagte Protzer. «Solange die Zahlen so hoch sind, sollte man jeden Risikokontakt vermeiden.» Es sei sinnvoll, Gastronomie und nicht zwingend erforderliche Läden vorerst noch geschlossen zu halten.

Einer großen Studie in den USA zufolge habe das größte Ansteckungsrisiko in Restaurants bestanden. Der zweitgrößte Risikofaktor seien demnach Geschäfte gewesen, allerdings habe damals keine Maskenpflicht gegolten. «Das Risiko ist sicher geringer, wenn man konsequent Maske trägt - was im Restaurant schlicht nicht vorstellbar ist.» Waren vorzubestellen und abzuholen, sei in der Krise eine gute Möglichkeit mit sehr geringem Risiko.

(dpa)

FDP kritisiert Management der Coronahilfen

04:55
20.01.2021
Die FDP hat Kritik am Management der Coronahilfen innerhalb der Bundesregierung geäußert. FDP-Fraktionsvize Christian Dürr sagte der Deutschen Presse-Agentur: «Wer im Lockdown staatliche Hilfe braucht, wird wohl kaum in der Lage sein, vorher seine Kredite zurückzuzahlen.»

Hintergrund ist eine Antwort aus dem Wirtschaftsministerium auf eine parlamentarische Anfrage. Zu dem Problem, dass Firmen, die auch einen KfW-Kredit bekommen haben, bei den November- und Dezemberhilfen nicht über beihilferechtliche Obergrenzen kommen dürfen, heißt es in der Antwort: Eine Lösung für betroffene Unternehmen wäre es, gegebenenfalls aufgenommene KfW-Kredite vor Beantragung der November- beziehungsweise Dezemberhilfe zurückzuzahlen - damit ihr Beihilfewert wieder für nicht zurückzahlbare Zuschüsse frei werde.

Das Wirtschaftsministerium erklärte, in wie vielen Fällen ein solches Vorgehen tatsächlich in Betracht komme, könne nicht gesagt werden. Die durchschnittliche Höhe des KfW-Schnellkredits liege aktuell bei rund 270 000 Euro, dies sei deutlich unterhalb der gemäß Kleinbeihilferegelung maximal zulässigen Förderhöhe von 800 000 Euro bei den November- und Dezemberhilfen. Dazu kämen noch zulässige 200 000 Euro, die sich auf eine andere Verordnung beziehen.

Dürr sagte: «Dass solche Vorschläge ausgerechnet aus dem Wirtschaftsministerium kommen, ist kaum zu glauben.» Das Management der Coronahilfen werde immer kurioser. Die Leidtragenden seien mittelständische Betriebe. Wirtschaftsminister Peter Altmaier (CDU) müsse das Chaos sofort aufklären und dafür sorgen, dass die Unternehmen an das Geld kommen, das ihnen versprochen wurde.

Wirtschaftsverbände und die Opposition im Bundestag hatten bereits scharfe Kritik an einer schleppenden Umsetzung der Coronahilfen und zu viel Bürokratie geäußert. Die Bundesregierung will nun nachbessern.

(dpa)

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