Letztes Update:
20210119090451

Ministerien schicken Mitarbeiter ins Homeoffice

09:04
19.01.2021
Beim Thema Homeoffice als Schutzmaßnahme gegen eine Corona-Infektion versucht die Landesregierung mit gutem Beispiel voranzugehen. Im Finanzministerium sind nach einem Bericht des «Badischen Tagblatts» (Dienstag) 98 Prozent der Mitarbeiter so ausgestattet, dass sie zu Hause arbeiten können - Pförtner oder Fahrer ausgenommen. «Bis auf einen Notdienst faktisch zu ist das Umweltministerium.» Im Sozialministerium sei der überwiegende Teil der Mitarbeiter im Homeoffice, und dessen Akzeptanz sei in den vergangenen Monaten «kontinuierlich gestiegen», zitierte die Zeitung einen Sprecher. Im Wissenschaftsministerium arbeite sogar die Hausspitze daheim am Computer. Im Ministerium für ländlichen Raum werben die Abteilungsleiter den Angaben nach permanent für den Dienst zu Hause. Die Teilnahme sei «sehr rege», sagte eine Sprecherin.

Bei einer Umfrage in der Landeshauptstadt, an der sich laut Zeitung knapp 5700 Mitarbeiter beteiligten, hätten nur zehn Prozent Probleme mit der Technik zu Hause gemeldet. Jeder Zweite habe aber angegeben, dass bestimmte Tätigkeiten nur eingeschränkt möglich seien, etwa weil Akten noch nicht digitalisiert wurden. «77 Prozent nennen als größten Nachteil das Fehlen persönlicher Kontakte.» Die Zahl der sogenannten Tele-Arbeitsplätze sei binnen weniger Monate von 250 auf 4200 gesteigert worden, berichtete das «Badische Tagblatt» in Baden-Baden.

Ministerpräsident Winfried Kretschmann (Grüne) wirbt seit Tagen für mehr Homeoffice, weil damit auch weniger Menschen in Bussen und Bahnen unterwegs wären. Die Landesregierung plant zudem einen Homeoffice-Gipfel mit Wirtschaftsvertretern.

Die Zahlen der baden-württembergischen Ministerien wirken im Vergleich recht gut. Der Deutsche Beamtenbund dbb hatte in einer Befragung herausgefunden, dass auf Bundesebene im Schnitt 67 Prozent der Beschäftigten dauerhaft ins Homeoffice wechseln konnten, auf Landesebene aber nur 55 und auf kommunaler Ebene sogar gerade einmal 37 Prozent. Das «Grundübel» sei schlechte technische Ausstattung, hatte ein Sprecher kürzlich gesagt. Einige Führungskräfte wollten auch vor Ort sehen, was Mitarbeiter machen. Und in manchen Fällen wie der Steuer sei Homeoffice wegen der Datensicherheit unmöglich.

(dpa/lsw)

Ärztegewerkschaft fordert Impfungen auch in Kliniken

09:03
19.01.2021
Die Ärztegewerkschaft Marburger Bund Baden-Württemberg fordert strengere Vorgaben für den Zugang zu Krankenhäusern und Impfungen für die Mitarbeiter vor Ort. «Das Sozialministerium hat letzte Woche mitgeteilt, dass aufgrund der Knappheit des Impfstoffes eine Impfung des medizinischen Personals in den Klinken vorerst nicht möglich sei, sondern nur in den Impfzentren durchgeführt werden kann», berichtete der 1. Landesvorsitzende Frank Reuther am Dienstag. «Bei allem Verständnis fragen wir uns schon, warum es in anderen Bundesländern, wie zum Beispiel in Nordrhein-Westfalen möglich ist, in den Kliniken zu impfen und warum das in Baden-Württemberg nicht klappt, zumal Baden-Württemberg bei der Impfquote im Ländervergleich immer noch Schlusslicht ist.»

In manchen Kommunen müsse das medizinische Personal Termine über die allgemeine Hotline vereinbaren, erklärte der Landeschef weiter. Das dauere mitunter sehr lange. Andernorts vereinbarten die Kliniken zentral Termine mit den Impfzentren für ihre Mitarbeiter. «Es kann nicht sein, dass es keine einheitliche Vorgehensweise beim Impfen des medizinischen Personal im Land gibt. Dieses Durcheinander ist nicht akzeptabel.» Das medizinische Personal müsse schnell und unkompliziert in den Kliniken geimpft werden, forderte der Landesverband mit Sitz in Kirchheim unter Teck (Landkreis Esslingen).

Ein weiteres Problem sei die gelockerte Corona-Verordnung des Landes, nach der nicht mehr zwingend ein negativer Corona-Test zum Betreten einer Klinik vorgelegt werden müsse. «Es kann nicht sein, dass wir über allgemeine Verschärfungen der Corona-Maßnahmen diskutieren und bei den Kliniken in der gleichen Zeit lockern», kritisierte die 2. Landesvorsitzende Sylvia Ottmüller. Gerade in Kliniken hielten sich viele Risikogruppen wie Krebspatienten auf. Diese müssten geschützt werden. «Wir fordern das Land auf, hier umgehend nachzusteuern und die ursprüngliche Regelung wieder in Kraft zu setzen.»

(dpa/lsw)

Alle externen Inhalte nachladen?
Datenschutzerklärung
nachladen