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20201214053706

16.362 Fälle: Corona-Neuinfektionen deutlich über Vorwochenwert

04:30
14.12.2020
Die Zahl der Neuinfektionen mit dem Coronavirus bleibt auf hohem Niveau, auch wenn die deutschen Gesundheitsämter dem Robert Koch-Institut (RKI) zum Wochenstart wieder vergleichsweise wenig neue Corona-Infektionen gemeldet haben. Innerhalb eines Tages wurden 16 362 neue Fälle übermittelt, wie das RKI am Montagmorgen bekanntgab. Das sind rund 4000 Fälle mehr als am vergangenen Montag, als die Zahl der gemeldeten Neuinfektionen bei 12 332 lag. Der bisherige Rekord war am Freitag mit 29 875 gemeldeten Fällen erreicht worden. An Sonntagen und Montagen sind die vom RKI veröffentlichten Fallzahlen meist niedriger, unter anderem weil am Wochenende weniger getestet wird.

Die deutschen Gesundheitsämter meldeten zudem 188 neue Todesfälle binnen 24 Stunden. Vor genau einer Woche hatte dieser Wert bei 147 gelegen. Der bisherige Höchststand von 598 Todesfällen war am Freitag erreicht worden. In der Tendenz war die Zahl der täglichen Todesfälle zuletzt nach oben gegangen, was nach dem steilen Anstieg bei den Neuinfektionen auch erwartet wurde. Die Gesamtzahl der Menschen, die an oder unter Beteiligung einer nachgewiesenen Infektion mit Sars-CoV-2 gestorben sind, stieg auf 21 975.

Die zur Lagebeurteilung entscheidende 7-Tage-Inzidenz - die gemeldeten Neuinfektionen pro 100 000 Einwohner innerhalb von sieben Tagen - steigt ebenfalls deutlich an. Sie lag am Sonntag bei einem Höchststand von 169. Am Montag stieg sie weiter auf 176,4.

Das RKI zählt seit Beginn der Pandemie 1 337 078 nachgewiesene Infektionen mit Sars-CoV-2 in Deutschland (Stand: 14.12., 00.00 Uhr). Nach Schätzungen sind rund 984 200 Menschen inzwischen genesen.

Der bundesweite Sieben-Tage-R-Wert lag laut RKI-Lagebericht vom Sonntag bei 1,12 (Vortag: 1,17). Das heißt, dass 100 Infizierte rechnerisch 112 weitere Menschen anstecken. Nachdem der Wert wochenlang um 1 herum schwankte, lag er seit Freitag bei über 1,1. Der Wert bildet jeweils das Infektionsgeschehen vor 8 bis 16 Tagen ab. Erst wenn er für längere Zeit unter 1 liegt, flaut dieses ab.

(dpa)

Kontroverse Landtagsdebatte über Corona-Lockdown erwartet

04:17
14.12.2020
Der Landtag befasst sich am Montag (14.00 Uhr) mit dem von Bund und Ländern geplanten Lockdown zur Eindämmung der Corona-Pandemie. In einer Sondersitzung wollen die Abgeordneten über die weitreichenden Einschnitte in das private und öffentliche Leben sprechen. Dabei zeichneten sich schon am Sonntag Kontroversen ab.

Die Ministerpräsidenten und Kanzlerin Angela Merkel (CDU) hatten vereinbart, ab Mittwoch Schulen, Kitas und den Handel weitestgehend zu schließen. Baden-Württemberg übernimmt im Wesentlichen diese Beschlüsse, wie Ministerpräsident Winfried Kretschmann ankündigte. Die landesweiten Ausgangsbeschränkungen gelten weiter.

Der Grünen-Politiker argumentierte vor allem mit den massiv steigenden Zahlen an Neuinfektionen, Intensivpatienten und Todesfällen. «Das exponentielle Wachstum ist leider zurück und das Virus ist stärker denn je», sagte er. «Das Virus ist stark und wir müssen jetzt zeigen, wir sind stärker.»

Beim Thema Schulschließungen hatte Kultusministerin Susanne Eisenmann (CDU) ihren Widerstand gegen Schulschließungen beendet. Die Weihnachtsferien sollen nun außer für Abschlussklassen nach vorn verlegt werden. In Kitas und Schulen gibt es aber Notbetreuung.

Wie die dpa erfuhr, hat es in der Kabinettsrunde zum Lockdown von Seiten der CDU auch Fragen nach möglichen weitergehenden Ausnahmen gegeben. So habe etwa Justizminister Guido Wolf ins Gespräch gebracht, Baumärkte offenzulassen. Vize-Regierungschef und CDU-Landesvorsitzender Thomas Strobl teilte jedoch mit, es sei gut, den Lockdown jetzt bundeseinheitlich zu regeln.

SPD-Chef Andreas Stoch warf der Landesregierung vor, zu lange gebraucht zu haben. Hoffnung und Zeit seien verspielt worden. «Die Landesregierung muss aus diesen Erfahrungen Konsequenzen ziehen», sagte er. «Wir brauchen dringend Strategien bis ins Frühjahr, für Schulen und Handel und das öffentliche Leben. Wenn wir uns jetzt auf dem harten Lockdown ausruhen, geraten wir wieder ins Hintertreffen.»

FDP-Fraktionschef Hans-Ulrich Rülke kritisierte insbesondere die Schulschließungen: «Wieder einmal sollen Schülerinnen und Schüler sowie die Familien die bittere Lockdown-Suppe auslöffeln.» Es sei das völlig falsche Signal, die Schulen zu schließen und bis Klasse 7 lediglich eine Notbetreuung anzubieten. «Im 21. Jahrhundert gibt es intelligentere Maßnahmen als den Wettstreit um möglichst drastische Einschränkungen der Freiheit und des Rechts auf Betreuung und Bildung durch Quasi-Hausarrest», erklärte der Liberale. 

(dpa/lsw)

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