Das Paul-Ehrlich-Institut (PEI) wirft Impfstoff-Gegnern Angstmache vor. «Warnungen vor Erbgutschäden sind falsch und verursachen unbegründete Ängste», sagte PEI-Präsident Klaus Cichutek im Gespräch mit der «Neuen Osnabrücker Zeitung» (Donnerstag) Befürchtungen, die neuen mRNA-Impfstoffe könnten das Erbmaterial des Menschen verändern, «entsprechen nicht dem wissenschaftlichen Erkenntnisstand», so Cichutek.
Auch Angaben von Impf-Skeptikern, es gebe noch keinerlei humanmedizinische Erfahrungswerte mit Gen-Impfstoffen, widersprach der PEI-Präsident. «Es gibt schon Erfahrungen mit mRNA-Impfstoffen beim Menschen im Rahmen klinischer Prüfungen, etwa mit einem therapeutischen Tumorimpfstoff. Dabei haben sich keine besorgniserregenden Nebenwirkungen gezeigt. Auch bei umfangreichen Tierversuchen mit mRNA-Impfstoffen gab es keine Hinweise auf schwere Nebenwirkungen oder Schäden.»
Um in die menschliche Erbinformation (DNA) eingebaut zu werden, müsste die RNA aus dem Impfstoff zudem «zurückgeschrieben» werden, sagte Cichutek. «Dazu wären zwei Enzyme notwendig, die normale menschliche Zellen nicht haben.»
Mehrere Impfstoffhersteller wollen in Kürze die Zulassung beantragen und berichten von einer Wirksamkeit ihrer Vakzine von 90 bis 94,5 Prozent. Schon aus den Prüfphasen I und II gebe es Daten, die sehr zuversichtlich machten, hieß es dazu beim PEI. Es sei davon auszugehen, dass sich dies in der laufenden Phase 3 mit Zehntausenden von Probanden bestätige. Für eine Zulassung in Europa ist das grüne Licht der EU-Kommission nötig.