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Schulleitung gibt internen Mailverteiler an Corona-Leugner weiter

11:14
11.11.2020
Die Leitung mindestens einer Hamburger Schule hat Mails der Schulbehörde sowie den zugehörigen internen Mailverteiler an Corona-Leugner weitergeleitet. Behördensprecher Peter Albrecht sagte am Mittwoch der Deutschen Presse-Agentur, er habe am vergangenen Freitag eine Hinweismail zu eventuell für Montag geplanten Aktionen aus dem Querdenker-Umfeld über einen internen Verteiler an alle Leiter und Leiterinnen der 412 staatlichen Hamburger Schulen geschickt. «Bereits am Samstag bekam ich via Mail eine Reaktion auf genau diese Mail, und zwar von Hamburger Aktivisten namens «Eltern stehen auf» mit eindeutigem Bezug auf meine Mail an die Schulleiter», erklärte Albrecht.

Am Montagmorgen dann habe er von etlichen Schulleitungen eine weitere Mail von «Eltern stehen auf» weitergeleitet bekommen, «in der die Gruppierung exakt die von mir genutzten Mailverteiler missbraucht und alle Schulleiter über vermeintlich "wissenschaftliche Fakten zur bestehenden Gefährdung durch die Verwendung einer Mund-Nasen-Bedeckung bei Kindern und Jugendlichen" informieren will». Um einen weiteren Missbrauch zu verhindern, werde der Verteiler nun gesperrt, sagte Albrecht. Dem «Hamburger Abendblatt», das zuerst über das Thema berichtet hat, sagte er: «Das ist ein massiver Verstoß gegen die Dienstvorschriften, wir werden jetzt rechtliche Schritte prüfen.»

Albrecht betonte, die Behörde habe Kenntnis davon, dass an einigen Schulen auch schulinterne Elternverteiler, Mailinglisten und sogar Schüleraccounts durch Aktivisten für politische Diskussionen missbraucht würden. «Die Schulleitungen greifen ein, sobald sie davon Kenntnis haben», betonte der Behördensprecher.

(dpa)

Eon: Teil-Lockdown ohne Folgen für Stromabsatz

11:13
11.11.2020
Der neue coronabedingte Teil-Lockdown hat nach Angaben des größten deutschen Energieversorgers Eon bislang zu keinem Rückgang der Strom- und Gasnachfrage geführt. «Bisher scheint dieser zweite Lockdown wirtschaftlich anders zu wirken», sagte Eon-Finanzvorstand Marc Spieker am Mittwoch bei der Vorlage der Geschäftszahlen für das dritte Quartal. Im April und Mai hatte der Konzern, der in Europa fast 53 Millionen Kunden mit Energie beliefert, ein Minus von gut 6 Prozent beim Energieabsatz verbucht, bei den Industriekunden sogar um 10 Prozent. Seitdem habe der Energiebedarf wieder das Niveau von vor der Krise erreicht.

Ganz spurlos ist Corona aber nicht an Eon vorbeigegangen. Der um Sondereffekte bereinigte Gewinn (Ebit) schrumpfte in den ersten neun Monaten um rund 300 Millionen Euro auf 2,7 Milliarden Euro. In Großbritannien musste der Konzern im Frühsommer zeitweise 3000 Mitarbeiter in Kurzarbeit schicken. Das Eon-Geschäft habe sich aber insgesamt als sehr robust erwiesen, sagte Spieker. Die Märkte würden sich schneller erholen als erwartet.

Eon kommt auch deshalb bisher gut durch die Krise, weil sich der Konzern nach der Übernahme der ehemaligen RWE-Tochter Innogy auf den Betrieb der Energienetze und den Strom- und Gasverkauf konzentriert. Der Netzbetrieb sichert Eon verlässliche Erlöse, Rückgänge gleichen sich in Folgejahren meist wieder aus. Strom erzeugt der Konzern mit Ausnahme der nur noch kurz laufenden Atomkraftwerke selber kaum noch.

Die Kritik von Stadtwerken, die in der Marktmacht der neuen Eon eine Wettbewerbsverzerrung sehen, wies Spieker als «viel Getöse um nichts» zurück. Die EU sehe keine Beschränkung des Wettbewerbs, wie sie jetzt erneut bestätigt habe. Mehrere Konkurrenten von Eon klagen vor dem EU-Gericht gegen die Freigabe des Eon/RWE-Deals durch die EU-Kommission.

Der Eon-Konzern ist der größte Stromnetzbetreiber in Deutschland. Der Bereich steuerte seit Jahresanfang mit 2,3 Milliarden Euro mehr als 80 Prozent zum Gewinn bei. Außerdem versorgt Eon deutschlandweit rund 13,9 Millionen Kunden mit Strom und Gas - inzwischen weitgehend unter dem Namen Eon. Größere Abwanderungen von Kunden habe es durch die Streichung des Namens Innogy nicht gegeben. Auch für die Kommunen, die die Konzessionen für die Strom- und Gasnetze vergeben, sei Eon der Partner der Wahl. Es sei gelungen, nahezu alle Netzkonzessionen, die Innogy gehalten hat, zu übernehmen.

(dpa)

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