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Bürgerforum Corona startet wohl erst 2021

13:51
10.11.2020
Das neue Bürgerforum Corona der baden-württembergischen Landesregierung für mehr Bürgerbeteiligung während der Pandemie wird wohl erst im neuen Jahr starten. Bis dahin sollten die Teilnehmer feststehen, sagte die Staatsrätin für Zivilgesellschaft und Bürgerbeteiligung, Gisela Erler (Grüne), am Dienstag in Stuttgart. Mehrere Kommunen seien ausgewählt worden, aus denen nun Freiwillige gesucht würden, die mitmachen wollen.

40 bis 50 zufällig ausgewählte Menschen sollen bei monatlichen Treffen mit Experten, Politikern und Interessensvertretern zu Themen diskutieren, die sie selbst aussuchen. Möglich wären da zum Beispiel soziale Langzeitfolgen, die Rolle der Kultur oder Grenzschließungen. Männer und Frauen, aber auch verschiedene Altersgruppen und soziale Schichten sollen gleichmäßig vertreten sein.

Erler lobte diese Art der Bürgerbeteiligung: Auf Ortsterminen seien Politiker entweder in ihrer Blase oder bekämen es nur mit sehr empörten Bürgern zu tun. Die Zusammensetzung eines Bürgerforums sei ausgewogener. Und anders als bei Umfragen diskutierten die Leute, bildeten sich Meinungen und änderten ihre eigene mitunter auch. «Das ist eine Qualität, die haben wir sonst nie», sagte die Staatsrätin.

Sie habe bislang gute Erfahrungen mit dem Format gemacht, etwa beim Thema Altersversorgung der Abgeordneten. Erler erläuterte: «Man muss ja nicht umsetzen, was von den Bürgern kommt. Aber man muss erklären, wenn man es nicht tut.» Das sei wichtig für Transparenz.

Landtagsvizepräsidentin Sabine Kurtz (CDU) hatte in der «Stuttgarter Zeitung» (Montag) gefordert, das Gremium beim Landtag anzusiedeln. Erler entgegnete, der Landtag könne das Paket vom Staatsministerium übernehmen, wenn er sich in den kommenden Tagen melde. Regierungschef Winfried Kretschmann (Grüne) merkte an, der Landtag hätte auch selbst schon in den vergangenen Monaten Bürger zu Corona befragen können.

(dpa/lsw)

Bildungsbehörde: Kleinkinder verlernen im Lockdown Fähigkeiten

12:39
10.11.2020
In der Corona-Krise haben viele Kleinkinder nach Angaben einer britischen Bildungsbehörde vergessen, wie man mit Messer und Gabel isst - und manche machen nun wieder in die Windel. Bei älteren Kindern sei auffällig, dass ihre Ausdauer beim Lesen und Schreiben nachgelassen habe. Auch die Leistungen beim Rechnen seien zurückgegangen, teilte Ofsted (Office for Standards in Education) am Dienstag in London mit.

Schulleiter berichteten demnach über die Zunahme von Essstörungen und Selbstverletzungen sowie einen Rückgang der Fitness bei älteren Mädchen und Jungen. Die unabhängige Behörde ist unter anderem für Schulinspektionen zuständig und berichtet dem Parlament. Der Report basierte auf Besuchen von mehr als 900 Einrichtungen seit September.

In England ist diese Entwicklung demnach vor allem auf den ersten Lockdown zurückzuführen, als Kindergärten und Schulen geschlossen worden waren. Zurzeit gibt es dort einen Teil-Lockdown: Die Kinder können in die Schulen gehen, jeder britische Landesteil entscheidet über seine eigenen Maßnahmen im Kampf gegen die Pandemie.

Erst kürzlich hatte Ofsted mitgeteilt, dass in den vergangenen Monaten die Zahl vorsätzlich verletzter oder getöteter Babys in England um 20 Prozent gestiegen sei. Demnach wurden zwischen April und Oktober 64 Fälle bekannt, bei denen Kinder im Alter unter einem Jahr absichtlich verletzt worden waren - acht starben. Die starke Zunahme im Vergleich zum Vorjahreszeitraum sei auf eine «toxische Mischung» von Isolation, Armut und psychischen Leiden zurückzuführen, erläuterte Amanda Spielman von der Bildungsbehörde. 

(dpa)

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