Das Thema trifft den Nerv der Zeit - denn Covid-19 hat einfach für eine Vielzahl neuer Verschwörungstheorien geführt bzw. dazu, dass manche neu erblühen. Welche Verschwörungstheorien gibt es überhaupt, welche kennen die Teilnehmer? Bill Gates, Chemtrails und Echsenmenschen stechen aus der Wortwolke hervor. Was natürlich zu der Frage führt: Was ist eine Verschwörungstheorie eigentlich? In der Gruppenarbeit kommen schon viele Merkmale, wie Verschwörung im Geheimen, die Ursache wird in mächtigen Gruppen/Einzelfiguren bzw. eindeutige Schuldigen gesehen, es gibt „Mächtige“, die die Allgemeinheit manipulieren und wahre Ziele/Pläne vertuschen und die ihre Ziele auch bei Schaden anderer erreichen wollen.
Oft bilden sich Menschen dann ein, dass die große Verschwörungstheorie etwas erklärt, dass im eigenen Leben gerade passiert. Fragmente aus Zitaten werden benutzt, um komplette Theorien aufzubauen. „Wir sind alle ein bisschen anfällig für so etwas“, so einer der Workshop-Leiter, „Wir suchen alle nach Mustern, die die Welt erklären.“ Das Internet, aber auch der Familienkreis kann ein Katalysator bei so etwas sein. Oft vermengen sich dabei alle mögliche Vorstellungen miteinander, sodass die Verschwörungstheorien kaum noch trennbar sind.
Was also dagegen tun? Eine Teilnehmerin betont aus einem eigenen Gespräch mit einer Verschwörungstheoretikerin, dass der Austausch wichtig ist, ohne den anderen gleich auszugrenzen. Manche Leuten haben emotionale Wunden und machen bei zu viel Gegenwind auf einmal zu. Der Ursprung der Überzeugungen, ob kognitiv oder emotional, ist wichtig, um eine Lösung zu finden. Die Beziehung ist wichtig – ein naher Freund oder ein Familienmitglied kann man leichter überzeugen als jemand Unbekannten im Internet. Satire und Ironie Widerspruch und Zweifel, Debunkung (also Faktenchecks) und soziale Ächtung, also eine klare rote Linie zu ziehen, können ebenfalls helfen. Man muss ihnen auch eines klarmachen: Sie sind keinesfalls in der Mehrzahl. Und am Ende gilt auch: Man kann nicht jeden überzeugen, aber man kann widersprechen, damit dieser Hass nicht unkommentiert stehenbleibt.