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Corona-Warn-App wird um Symptome-Tagebuch erweitert

14:25
16.10.2020
Die Corona-Warn-App des Bundes wird am kommenden Montag um zwei Funktionen erweitert. Zum einen können Positiv-Getestete freiwillig in einer Art Tagebuch Krankheitssymptome eintragen, um die Warnung von Kontakte noch präziser umsetzen zu können. Außerdem wird die App über die Grenzen Deutschlands hinaus in etlichen europäischen Ländern funktionieren. Über das baldige Update mit der Symptomtagebuch-Funktion hatte zuerst der «Spiegel» berichtet.

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Durch die zusätzlichen Angaben soll die Risikoberechnung der App verbessert werden. Diese ermittelt für Kontaktpersonen von Infizierten, wie hoch ihr Ansteckungsrisiko ist. Der Präsident des Robert Koch-Instituts (RKI), Lothar Wieler, sagte der Deutschen Presse-Agentur: «Je mehr wir über die Symptome wissen und den Zeitraum der Symptome kennen, desto genauer können wir die Warnungen in der App einstellen.» Infizierte Personen seien nur eine bestimmte Zeit lang infektiös. Sie würden andere Menschen nur in diesem Zeitraum anstecken. Diese Zeitspanne beginne typischerweise zwei Tage vor Symptombeginn und dauere bis etwa eine Woche bis zehn Tage nach Symptombeginn.

Die App ist mittlerweile rund 19,6 Millionen Mal heruntergeladen worden. Experten gehen davon aus, dass die Anwendung von rund 16 Millionen Menschen in Deutschland aktiv genutzt wird. Die neue Version wird am Montagmittag in den App-Stores von Apple und Google erwartet.

(dpa)

Baden-Württemberg vor Alarmstufe Rot - Maskenpflicht im Unterricht

14:15
16.10.2020
Das Land kämpft mit aller Macht darum, die Kontrolle über die Pandemie zu behalten. Baden-Württemberg bewegt sich Schritt für Schritt auf einen zweiten Lockdown zu - um einen kompletten Stillstand noch abzuwenden.

An Grundschulen weiterhin keine Maskenpflicht

Wegen dramatisch steigender Infektionszahlen steht Baden-Württemberg vor der Ausrufung der höchsten Corona-Alarmstufe - und vor weiteren Einschränkungen des Alltags. Ab kommender Woche gilt die Maskenpflicht an weiterführenden Schulen auch im Unterricht. «Die Erweiterung der Maskenpflicht ab Klasse 5 auf den Unterricht gilt ab einer landesweiten Sieben-Tage-Inzidenz von über 35», teilte eine Sprecherin des Kultusministeriums am Freitag der Deutschen Presse-Agentur mit. «Wir werden heute die Schulen darüber informieren, dass dies dann ab kommenden Montag zu beachten ist.»

Am Donnerstag lag die Inzidenz im Südwesten bei 38 Neuinfektionen pro 100 000 Einwohner innerhalb einer Woche. In Stuttgart war dieser Wert mit 82,9 am höchsten. Bislang galt die Maskenpflicht ab Klasse 5 und an weiterführenden Schulen in Baden-Württemberg lediglich auf sogenannten Begegnungsflächen wie Schulfluren, Aula und Toiletten. An Grundschulen müssen weiterhin keine Masken getragen werden. Im Corona-Hotspot Stuttgart gilt bereits eine Maskenpflicht im Unterricht.

600 von 67 500 Schulklassen in Quarantäne

«Wenn die Zahlen so steigen wie jetzt in ganz Baden-Württemberg, müssen wir striktere Maßnahmen ergreifen», sagte Kultusministerin Susanne Eisenmann (CDU) am Freitag bei einer Veranstaltung des Städtetags. «Ich bin zuversichtlich, dass das die Schulen hinbekommen.» Derzeit befänden sich gut 600 von 67 500 Klassen in Quarantäne. «Das verteilt sich gut.»

«Das halte ich für konsequent», kommentierte die Landesvorsitzende der Bildungsgewerkschaft Erziehung und Wissenschaft (GEW), Doro Moritz, die Maskenpflicht. Die Lüfterei in den Klassenzimmern funktioniere nicht wirklich. Man müsse jede weitere Maßnahme nutzen. Am wichtigsten sei aber Abstand. Moritz plädierte für einen Schichtbetrieb an den Schulen. So könnte beispielsweise im Tausch die halbe Klasse im Klassenzimmer lernen und die andere Hälfte den Unterricht digital verfolgen. Moritz sagte, sie denke nicht, dass man um eine erneute Einschränkung des Präsenzunterrichts herumkomme.

«Anstiegsphase» ausgerufen

Die Landesregierung hatte im September ein dreistufiges Alarm-System im Kampf gegen eine zweite Corona-Welle eingeführt. Entscheidend für die Einstufung dabei ist die sogenannte Sieben-Tage-Inzidenz. Aber auch andere Faktoren spielen bei der Bewertung eine Rolle, etwa die absoluten Infektionszahlen, die Zahl der Tests oder der Reproduktionswert (R-Wert), der angibt, wie viele Menschen ein Erkrankter im Schnitt mit dem Virus ansteckt.

Vergangene Woche wurde die «Anstiegsphase» ausgerufen, in der Ausbrüche zunehmen, Landkreisgrenzen überschreiten und zunehmend nicht mehr nachzuvollziehen sind. Diese Stufe 2 wird begleitet von verschärften Kontrollen und Appellen.

(dpa)

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