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Mehr als 2800 Corona-Neuinfektionen - neuer Höchstwert seit April

06:57
07.10.2020
Die Zahl erfasster Neuinfektionen mit dem Coronavirus in Deutschland ist so hoch wie seit der zweiten Aprilhälfte nicht mehr. Innerhalb eines Tages meldeten die Gesundheitsämter 2828 neue Corona-Infektionen, wie das Robert Koch-Institut (RKI) am Mittwochmorgen bekanntgab. Das sind über 150 mehr als am Freitag, als mit 2673 Neuinfektionen innerhalb eines Tages der zuvor geltende Höchstwert seit der zweiten Aprilhälfte gemeldet worden war. Es sei notwendig, dass sich die gesamte Bevölkerung für den Infektionsschutz engagiere, mahnte das RKI in seinem Lagebericht vom Dienstagabend.

Derzeit liege die Zahl der Neuinfektionen je 100 000 Einwohner binnen sieben Tagen in Berlin und Bremen sehr deutlich, in Hamburg, Nordrhein-Westfalen und Hessen deutlich über dem bundesweiten Durchschnittswert. Fallhäufungen werden demnach derzeit insbesondere im Zusammenhang mit Feiern im Familien- und Freundeskreis sowie unter anderem in Alten- und Pflegeheimen, Krankenhäusern sowie verschiedenen beruflichen Settings erfasst. Der Anteil der Reiserückkehrer aus dem Ausland sei deutlich gesunken.

Seit der Woche vom 31. August bis 6. September steigt nach RKI-Daten der Anteil älterer Bevölkerungsgruppen an den Neuinfektionen wieder. Entsprechend zeichnet sich ein Anstieg bei den intensivmedizinisch behandelten Covid-19-Patienten ab. Laut aktuellem RKI-Bericht (Stand 6.10., 13.15 Uhr) werden derzeit 449 Corona-Infizierte intensivmedizinisch behandelt, 219 davon werden beatmet. Vor einer Woche (29.9.) hatte der Wert noch bei 352 (195 beatmet) gelegen, in der Woche davor (22.9.) bei 278 (151 beatmet). Rund 8900 Intensivbetten sind in den deutschen Kliniken derzeit noch frei.

Zum Vergleich: Am 18. April, als die Zahl erfasster Neuinfektionen bei 3609 gelegen hatte, wurden nach RKI-Daten 2922 Menschen intensivmedizinisch behandelt und davon 2180 (75 Prozent) beatmet. Im April hatte es noch wesentlich weniger Tests auf Sars-CoV-2 gegeben als jetzt, vor allem leichte bis symptomlose Infektionen wurden seltener erfasst.

(dpa)

Quarantäne bei Inlandsreisen? - Rufe nach einheitlichen Regeln

05:40
07.10.2020
Sollen Quarantäne-Regeln auch für Reisen im Inland gelten? Und wenn ja, in welcher Form? Manche Bundesländer sind vorgeprescht, andere wollen nicht nachziehen, den Überblick zu behalten fällt zunehmend schwer - vor einer Länderkonferenz wird Einheitlichkeit gefordert.

Vor einer Schaltkonferenz der Bundesländer zu Corona-Reisevorschriften im Inland werden bundesweit Rufe nach einem klaren und einheitlichen Regelwerk laut. Bayerns Ministerpräsident Markus Söder (CSU) forderte möglichst deckungsgleiche Quarantäne-Regeln aller Länder für Reisende aus deutschen Gebieten mit hohen Corona-Zahlen. Ähnlich äußerte sich der Innenminister von Mecklenburg-Vorpommern, Lorenz Caffier (CDU): «Ich sehe mit Sorge, wie sich Regelungen der Bundesländer auseinanderentwickeln und ein Flickenteppich entsteht.» Am Mittwoch wollen die Chefs der Staatskanzleien der Länder in einer Schaltkonferenz über das weitere Vorgehen beraten.

Der FDP-Fraktionsvorsitzende im Bundestag, Christian Lindner, und seine Stellvertreterin Katja Suding erklärten dazu am Dienstagabend: «Diese gegenwärtige Politik von Bund und Ländern gefährdet die Akzeptanz von Corona-Maßnahmen insgesamt. Wir brauchen nun eine regional differenzierte Antwort, die sich am örtlichen Infektionsgeschehen orientiert. Aber die Maßnahmen, die daraus folgen, die müssen bundesweit vergleichbar sein.»

Wegen der Einstufung einiger Kommunen und einzelner Berliner Stadtbezirke als inländische «Risikogebiete» und damit verbundenen Quarantäneauflagen für Einreisende war zuletzt vor allem Schleswig-Holstein in die Kritik geraten. Auch die Regelung in Rheinland-Pfalz sieht ähnlich aus.

Angesichts steigender Corona-Infektionszahlen etwa in Berlin hatten die Länder Beschränkungen mit Quarantänevorschriften für Einreisende aus deutschen Gebieten mit sehr hohen Infektionszahlen verhängt. Auch in Mecklenburg-Vorpommern gelten diese Maßgaben, allerdings nicht für einzelne Berliner Bezirke, sondern für die Hauptstadt als Ganzes.

Zentrales Kriterium ist, dass es in einer Region mehr als 50 Neuinfektionen pro 100 000 Einwohner binnen sieben Tagen gibt. Anhand dieser Schwelle stuft die Bundesregierung auch andere Staaten als «Risikogebiete» für deutsche Urlauber ein. Im Inland haben Bund und Länder vereinbart, dass ab dieser Marke in «besonders betroffenen Gebieten» örtliche Gegenmaßnahmen ergriffen werden.

Das Vorgehen der Landesregierungen in Kiel und Mainz traf im Vorfeld der Beratungen auch auf Verständnis: «Wir wollen möglichst schnell wieder zum normalen Leben zurückkehren, und das bedeutet, dass wir jetzt bestimmte Dinge nicht machen können», sagte der SPD-Parteivorsitzende Norbert Walter-Borjans der «Bild» (Mittwoch). Die Reiserestriktionen bezeichnete er als «zumutbar», da diese helfen würden, «möglichst schnell wieder in normale Verhältnisse zu kommen». Andere Bundesländer weisen bislang gar keine inländischen Gebiete mit höherem Risiko für Ansteckungen aus.

(dpa)

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