In Frankreich wächst in der Debatte um Rassismus die Kritik der Polizei an Innenminister Christophe Castaner. Erneut demonstrierten Anhänger von Polizeigewerkschaften in Paris unter anderem vor dem Präsidentenpalast und dem Innenministerium. "Heute sagt man ihnen, dass sie rassistisch sind, dass sie gewalttätig sind. Sie sind in ihrem Selbstwertgefühl verletzt", sagte Grégory Joron von der Gewerkschaft Unité SGP-FO dem Sender Franceinfo. Auch für Polizisten gelte die Unschuldsvermutung. Das habe der Minister missachtet.
Polizisten hatten bereits gestern Abend in mehreren Städten gegen Ankündigungen von Castaner protestiert und symbolisch Handschellen auf den Boden gelegt. Joron erinnerte daran, dass seine Kollegen seit den islamistischen Anschlägen harte Zeiten erlebt hätten. Der Minister hatte zu Wochenbeginn Maßnahmen angekündigt, um härter gegen Rassismus und Gewalt bei Polizeieinsätzen vorzugehen. Künftig soll bei erwiesenem Rassismusverdacht stets eine Suspendierung in Betracht gezogen werden. Besonders an dieser Äußerung störten sich die Polizeivertreter. Sie setze die Unschuldsvermutung außer Kraft.