Altkanzler Gerhard Schröder hält die Eskalation bei den Protesten in den USA auch für eine gezielte Wahlkampftaktik von US-Präsident Donald Trump. Die Gewaltwelle sei "nicht allein, aber vordringlich auch" Schuld Trumps, so der SPD-Politiker in der dritten Folge seiner Podcast-Reihe "Gerhard Schröder - Die Agenda". Anstatt zu beruhigen und zu einen versuche Trump, "Wahlkampf auf der Gewaltwelle zu organisieren und den Wahlkampf darüber zu gewinnen". Das sei völlig unverantwortlich für jemanden, der "auch nur in die Nähe eines Staatsmannes kommen will".
"Wenn es Trump nicht gelingt - und ich hoffe, dass es ihm nicht gelingt - die amerikanischen Institutionen, die ja demokratisch sind, gleichzuschalten - man muss diesen Ausdruck wohl benutzen - dann wird es auch das andere Amerika, mit dem wir befreundet sein können und sein wollen, wieder geben", sagt Schröder. "Aber gegenwärtig stelle ich mir manchmal vor, wie würden wohl die westlichen Medien reagieren, wenn ähnliches in Russland passierte, wenn ähnliches in Teilen Europas passierte." Er habe auch vermisst, dass offizielle Stellen der Kirchen sich kritisch äußerten. Schröder rät, als Reaktion auf die politische Situation in den USA unter Trump, Europa zu stärken. Dem Beistandsversprechen der USA sei womöglich nicht mehr vollständig zu trauen.