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IG Metall fürchtet in Corona-Krise «sozialen Kahlschlag»

10:46
05.06.2020
Unter dem Deckmantel der Transformation drückten Unternehmen ihre Sparpläne durch - das hatte die IG Metall schon im Herbst beklagt. Nun könnte Corona die Entwicklung noch anheizen, fürchtet sie.

Die Sorge um die Arbeitsplätze in der Metall- und Elektroindustrie in Baden-Württemberg wächst. Die IG Metall fürchtet einen «sozialen Kahlschlag» und warnte die Unternehmen am Freitag davor, die massiven Folgen der Corona-Krise auf die Beschäftigten abzuwälzen. «Es verstärkt sich bei uns der Eindruck, dass die Krise überproportional auf den Schultern der Beschäftigten abgeladen werden soll», sagte Bezirksleiter Roman Zitzelsberger.

Die Gewerkschaft hatte schon vergangenen Herbst beklagt, dass die Transformation der Industrie vor allem in der Autobranche als Argument genutzt werde, Sparprogramme und Stellenabbau in den Betrieben durchzudrücken, um die Rendite zu steigern. Corona drohe dies nun noch zusätzlich anzuheizen. Die Kurzarbeit verharre auf hohem Niveau, die Ankündigungen von Stellenstreichungen nähmen zu, auch der Abbau von Ausbildungsplätzen im kommenden Jahr werde zunehmend ein Thema, beklagte Zitzelsberger.

Zugleich komme der Dialog mit den Arbeitgebern über Möglichkeiten zur Bewältigung der Krise nicht voran. «Es sind äußerst schwierige Gespräche», beklagte der IG-Metall-Bezirkschef. Die Beschäftigten seien durchaus zu Zugeständnissen bereit, diese müssten aber zeitlich befristet und je nach Fall individuell geregelt sein und vor allem immer die Sicherung der Beschäftigung im Mittelpunkt haben. Pauschale Automatismen zur Reduzierung tariflicher Leistungen, wie sie die Arbeitgeber wollten, werde es nicht geben. «Wir sehen auch die betriebswirtschaftliche Herausforderung», sagte Zitzelsberger. «Aber wenn es kein Miteinander gibt, geht da gar nichts.»

Unter dem Motto «Solidarität gewinnt» hat die IG Metall eine Kampagne mit zehn Forderungen ins Leben gerufen, um der Entwicklung entgegenzuwirken. Kernpunkte sind die Sicherung von Arbeitsplätzen und Einkommen, aber auch der Gesundheitsschutz der Beschäftigten. Mit ihr geht die Gewerkschaft auch in die anstehenden Tarifrunden 2021.

(dpa/lsw)

Bundesrat billigt längeren Lohnersatz für Eltern

10:24
05.06.2020
Berufstätige Eltern, die wegen der Kinderbetreuung in der Corona-Krise nicht arbeiten können, bekommen länger Geld vom Staat.

Der Bundesrat billigte am Freitag ein entsprechendes Gesetz aus dem Bundestag. Der Lohnersatz wird von bisher 6 auf bis zu 20 Wochen verlängert. Jedes Elternteil bekommt Anspruch auf 10 Wochen Entschädigung, Alleinerziehende auf 20 Wochen. Der Staat zahlt 67 Prozent des Nettoeinkommens, höchstens aber 2016 Euro im Monat. Mit dem gleichen Gesetz stimmte die Länderkammer auch Entlastungen für Restaurants und Arbeitnehmer in Kurzarbeit zu.

Die Mehrwertsteuer auf Speisen in der Gastronomie sinkt ab Juli für ein Jahr von 19 auf 7 Prozent. Außerdem bleiben Zuschüsse des Arbeitgebers zum Kurzarbeitergeld größtenteils steuerfrei.

(dpa)

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