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IW-Umfrage: Viele Branchen erwarten Aufschwung 2021

03:47
30.06.2020
Nach der tiefen Rezession infolge der Corona-Pandemie erwarten viele Wirtschaftsverbände im kommenden Jahr kräftiges Wachstum. Allerdings werden nach Einschätzung des arbeitgebernahen Instituts der deutschen Wirtschaft (IW/Köln) die Zuwächse nicht allen Branchen ausreichen, um auf Vorkrisenniveau zurückzukehren.

«Das Produktionspotenzial dürfte in der Industrie und auch im Dienstleistungsbereich wohl auch in 2021 vielfach deutlich unterausgelastet bleiben», schreibt das IW auf Grundlage einer am Dienstag veröffentlichten Umfrage unter Wirtschaftsverbänden. In einigen Bereichen werde die Wirtschaftsleistung erst im Jahr 2022 wieder das Niveau von vor der Corona-Krise erreichen.

«Wir haben das Tal der Tränen erreicht», sagte IW-Direktor Michael Hüther der Deutschen Presse-Agentur in Frankfurt. «Im dritten Quartal sollte es schon eine positive Entwicklung geben. Aber es bleibt im zweiten Halbjahr 2020 noch sehr mühsam.»

Das IW befragt regelmäßig Branchenverbände nach ihren Produktionserwartungen, Beschäftigungsperspektiven und Investitionsplanungen. An der aktuellen Sonderumfrage in der Corona-Krise beteiligten sich 31 Verbände - aus Industrie, Bauwirtschaft und dem Dienstleistungssektor.

(dpa)

BW-Regierung gegen flächendeckende Corona-Tests

03:45
30.06.2020
Baden-Württemberg will Corona-Tests für jedermann wie in Bayern weiterhin weder anbieten noch finanzieren. «Die überwältigende Mehrheit aller namhaften Epidemiologen und Gesundheitsexperten hält nichts von einer flächendeckenden Testung ins Blaue hinein», sagte eine Sprecherin von Sozialminister Manne Lucha (Grüne). Die Experten plädierten für eine gezielte und kluge Testung bestimmter Personengruppen und im Umfeld von lokalen oder regionalen Ausbrüchen. Hierüber habe auch zwischen dem Bundesgesundheitsminister und allen Gesundheitsministern der Länder «bislang einvernehmlicher Konsens» bestanden, sagte die Sprecherin.

Sozialminister Lucha will am Dienstag (12.00 Uhr) eine erweiterte Teststrategie für Baden-Württemberg vorstellen. Zuvor wird sie im Kabinett beraten.

Bayerns Strategie in der Corona-Krise mit Tests für jedermann ist derzeit ein Streitfall. Bundesgesundheitsminister Jens Spahn (CDU) kritisiert Massentests ohne systematisches Vorgehen als nicht zielführend und unnötige Belastung. Luchas Sprecherin bezeichnete eine flächendeckende Testung als mögliche Mogelpackung. Sie sei immer nur eine winzige Momentaufnahme und habe deshalb keinen nachhaltigen Nutzen. Bayerns Ministerpräsident Markus Söder (CSU) weist die Kritik zurück. «Das ist die einzige ernsthafte Option, es wird sonst zu wenig getestet», entgegnete der CSU-Chef in München.

Bayern hatte seinen Schritt am Sonntag angekündigt. Zum Konzept gehöre, dass es für jeden mit Krankheitssymptomen eine Garantie auf ein Testergebnis innerhalb von 24 Stunden gebe, erklärte Söder. Auch jeder, der einfach unsicher sei, könne sich testen lassen. Dafür übernimmt das Land jene Kosten, die nicht von der Krankenkasse bezahlt werden. Zunächst hat sich aber kein weiteres Land angeschlossen.

Generell sind inzwischen in Deutschland Corona-Tests in vielen Fällen auch ohne akute Krankheitsanzeichen möglich - etwa in sensiblen Bereichen wie Kliniken, Pflegeheimen, Schulen und Kitas. Spahn hatte vor knapp drei Wochen dafür eine Verordnung verkündet, die eine Reihe zusätzlicher Testmöglichkeiten auf Kassenkosten festlegt. Bis dahin gab es Tests auf Kassenkosten in der Regel nur, wenn jemand Infektionssymptome zeigte wie Fieber, Husten, Halsschmerzen.

(dpa/lsw)

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