Dienst, 24. März. Thüringen hat als eines der ersten Bundesländer das Soforthilfeprogramm Corona für Klein- und Kleinstunternehmer, Solopreneurs, Freiberufler und die wirtschaftsnahe Kreativwirtschaft auf die Beine gestellt.
Auch ich saß 16 Uhr am PC, um das Antragsformular downzuloaden. Dann war die Seite kurz offline – aha, jetzt wird das Formular hochgeladen – und dann? Nicht mehr abrufbar. Seitencrash. Vielleicht saßen 20.000 Menschen genau wie ich vor’m PC und haben auf den gleichen Link geklickt. (Karina Both-Peckham, Erfurt)

Johannes M. Fischer

Montag, 23. März. „Wir machen dann jetzt zu“ sagte mir der Döner-Betreiber von nebenan. DER Dönerladen, der IMMER geöffnet hat, von Mittags bis spät in die Nacht, außer 2 Tage an Weihnachten. ZU. Auch kein Fensterverkauf. Dass es das jemals geben wird, ich hätte es nicht für möglich gehalten. (Karina Both-Peckham, Erfurt)

Johannes M. Fischer

Sonntag, 22. März. Arbeitsplatte zum 2. Mal geschliffen und lackiert. 12 Uhr Spinnerei: angefangen, die Fotoausstellung in der Spinnerei abzubauen. Heizungen und Kühlschränke in der Spinnerei vom Netz genommen. Interview mit Herrn*Frau CORONA (Teil 1):
"Sie werden gerade weltweit gejagt. Was ist das für ein Gefühl?"
C: "Das ist für uns Viren nichts neues. Wenn sie in die Vergangenheit zurückblicken! Ob Schwein, Rind oder Huhn, wir mischen überall mit. Meine Verwandten waren schon ganz schön fleißig! Wir wollen aber immer mehr!"
"Das erinnert mich fatal an das Theaterstück MORDSHUNGER von Tom Peuckert. Da will der Restaurantkritiker immer mehr Gourmetfeinheiten."
C: "Ja, Ja, der Peuckert…! "

Johannes M. Fischer

Samstag, 21. März , 8 Uhr. Brötchen geholt. Die Schlange war ca. 20 meter. Alle standen im Regen mit Regenschirmen im Abstand von 2 Metern – ich ohne. Arbeitsplatte in der Küche geschliffen und das 1. Mal lackiert (IKEA-Buche). Der Tag war ein Testlauf für die Zeit, wenn meine Frau in 2 Jahren in Rente geht.

Johannes M. Fischer

Samstag, 21. März. Gestern haben wir unseren Sohn am Flughafen abgeholt: drei Tage nachdem er in seinem Auslandsfreiwilligendienst die Anweisung bekommen hat, schnellstmöglich zusammenzupacken und heimzufliegen. Nach sieben Monaten endet sein Auslandsjahr damit abrupt. Der Stuttgarter Flughafen wirkt gespenstisch – Menschen mit und ohne Maske, aber vor allem statt sonst heftiger Betriebsamkeit, alles ziemlich leer und öde. Aus den Lautsprechern die regelmäßige Ansage: Halten Sie Abstand!
Mit ihm kommen aus dem Flieger vor allem junge Menschen: viele Freiwillige, viele Studenten im Auslandssemester, viele deren Träume zerplatzten....
Aber: Gott sei Dank ist er da! Kein Willkommensfest wie bei der regulären Rückkehr im August – aber tiefe Dankbarkeit. (anonym)

Johannes M. Fischer

Freitag, 20. März, 08:00 Uhr. You´ll never walk alone! 8:45 Uhr mitsingen, hilft vielleicht ein bissle. (Werner Bolzhauser, Esslingen)

Johannes M. Fischer