Donnerstag, 19, März. Ich hatte in der Esslinger Innenstadt etwas zu erledigen und habe bei dieser Gelegenheit wie bereits schon seit ca. 14 Tagen bei REWE an der Berliner Straße vorbeigeschaut, nur um zu sehen, ob ich nicht doch das Glück haben würde, eine Packung Toilettenpapier und etwas Hefe zu bekommen. Die Hoffnung darauf war – wie schon so oft – auch diesmal umsonst. Da ich aber nun schon mal da war, habe ich etwas frisches Obst und Milch mitgenommen.
Als ich meine Einkäufe auf das Kassenband legte, sah ich zufällig, dass die Dame, die mit gebührendem Abstand vor mir stand, bei ihren Einkäufen als Letztes ein Päckchen Trockenhefe liegen hatte. Ich beglückwünschte sie zu ihrem Glück und sagte ihr, dass ich schon seit Tagen danach gesucht hätte. Sie erzählte mir, dass eine der Verkäuferinnen ihr dabei geholfen hätte, es aus dem hintersten Winkel des Regals zu holen.
Sie nahm dieses Päckchen und legte es zu meinen Einkäufen. Ich gab es ihr zurück und sagte, dass ich das auf keinen Fall annehmen könne. „Doch“, sagte sie, „nehmen Sie es, ich habe noch eines. Die Verkäuferin hat mir die zwei letzten Päckchen gegeben“, und sie zeigte mir das zweite Päckchen.
Diese großzügige Geste hat mich sehr berührt und ich dankte ihr mit den Worten: „Für dieses Geschenk wünsche ich Ihnen von Herzen, dass Sie gesund und unbeschadet durch die nächsten Wochen und Monate kommen werden.“ - „Ihren Wunsch kann ich sehr gut gebrauchen, denn ich leide an COPD und Asthma“ antwortete mir die Dame, deren Namen ich nicht kenne und die ich auf der Straße vielleicht auch gar nicht wieder erkennen würde. Dennoch ist sie in meinen Gedanken seither täglich präsent. (anonym)
Johannes M. Fischer