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WHO: Europa muss sich jetzt auf zweite Corona-Welle vorbereiten

10:15
18.05.2020
Die europäischen Staaten sollten sich nach Ansicht der Weltgesundheitsorganisation (WHO) bereits jetzt auf eine zweite tödliche Welle von Coronavirus-Infektionen einstellen. Es sei an der «Zeit für die Vorbereitung, nicht für Feierlichkeiten», sagte der WHO-Regionaldirektor für Europa, Hans Kluge, am Montag der britischen Zeitung «The Telegraph». Er reagierte damit auf die Lockerung von Maßnahmen gegen die Pandemie in mehreren Ländern.

Besonders besorgt äußerte sich der WHO-Regionaldirektor über die Möglichkeit einer «Doppelwelle». «In dem Fall könnten wir eine zweite Covid-Welle haben und eine saisonale Grippe oder die Masern.» Viele Kinder seien nicht gegen die Masern geimpft, warnte Kluge. Die Länder müssten die Zeit nun nutzen, um ihr Gesundheitswesen zu stärken und zum Beispiel die Kapazitäten in Krankenhäusern auszubauen.

Zwar gingen in Staaten wie Großbritannien, Frankreich und Italien die Fallzahlen zurück, sagte der Experte. Aber das bedeute noch nicht, dass sich die Pandemie dem Ende nähere. Wegen der Coronakrise hält die WHO ihre zweitägige Jahresversammlung bis Dienstag nur online ab.

(dpa)

Bundesbank rechnet mit langsamer Erholung der Wirtschaft

10:14
18.05.2020
Die deutsche Wirtschaft wird sich nach Einschätzung der Bundesbank nur langsam vom tiefen Einbruch in Folge der Corona-Krise erholen. «Es spricht derzeit vieles dafür, dass sich die gesamtwirtschaftliche Entwicklung im Verlauf des zweiten Quartals im Zuge der Lockerungsmaßnahmen wieder aufwärtsbewegen wird und eine Erholung in Gang kommt», schreibt die Notenbank in ihrem am Montag veröffentlichten Monatsbericht Mai. «Es besteht aber eine sehr hohe Unsicherheit über die weitere Wirtschaftsentwicklung.»

Im ersten Quartal 2020 war das Bruttoinlandsprodukt (BIP) nach ersten Berechnungen des Statistischen Bundesamtes zum Vorquartal um 2,2 Prozent geschrumpft. Damit stürzte Europas größte Volkswirtschaft in die Rezession - obwohl von den Einschränkungen zur Bekämpfung des Virus im ersten Vierteljahr im Grunde nur der März betroffen war.

«Trotz der eingeleiteten Lockerungen ist das gesellschaftliche und wirtschaftliche Leben in Deutschland nach wie vor sehr weit von einem Zustand entfernt, der bislang als normal angesehen wurde. Die verfügbaren Konjunkturindikatoren zeichnen ein entsprechend düsteres Bild», konstatieren die Bundesbank-Volkswirte. «Die deutsche Wirtschaft bleibt auch im zweiten Quartal fest im Griff der Coronavirus-Pandemie. Die Wirtschaftsleistung dürfte nochmals erheblich niedriger ausfallen als im Durchschnitt des schon gedrückten ersten Vierteljahres.» Diverse Prognosen im Markt gehen von einem Einbruch des deutschen BIP um bis zu 14 Prozent aus.

Angesichts der trüben Aussichten werden die Forderungen nach einem staatlichen Konjunkturprogramm lauter. «Die Finanzpolitik dürfte aufgrund der guten Ausgangslage immer noch genügend Spielraum für einen gegebenenfalls auch starken temporären Impuls besitzen», stellt die Bundesbank fest, rät aber zugleich: «Ein Konjunkturprogramm sollte zielgerichtet und vor allem auch befristet angelegt sein. Sonstige staatliche Ziele etwa zum Klimaschutz oder zur Digitalisierung könnten dabei berücksichtigt werden.»

(dpa)

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