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Palmer: «Wir retten Menschen, die in halbem Jahr sowieso tot wären»

13:06
28.04.2020
Der Tübinger Oberbürgermeister Boris Palmer hat erneut eine Lockerung der Corona-Maßnahmen gefordert und dabei drastische Worte gewählt. «Ich sag es Ihnen mal ganz brutal: Wir retten in Deutschland möglicherweise Menschen, die in einem halben Jahr sowieso tot wären», sagte der Grünen-Politiker am Dienstag im Sat.1-Frühstücksfernsehen. Es müsse unterschiedliche Sicherheitsvorkehrungen für Junge und Ältere geben.

Palmer zufolge handelt es sich bei dem Großteil der an einer Corona-Infektion Gestorbenen um Menschen mit Vorerkrankungen, die ohnehin nicht mehr lange zu leben gehabt hätten. Seiner Meinung nach sind die wirtschaftlichen Folgen des Lockdowns gravierender und könnten etwa das Leben armutsbedrohter Kinder kosten.

Der Direktor des Instituts für Epidemiologie und Medizinische Biometrie der Universität Ulm, Dietrich Rothenbacher, betonte dagegen, dass es auch bei jüngeren Erwachsenen schwere Verläufe einer Covid-19-Erkrankung gebe. Laut einer Studie aus China starben in einer Patientengruppe von 35- bis 58-Jährigen 8,1 Prozent. «Die Gefährlichkeit einer Erkrankung kann auch nicht nur an der Zahl der absoluten Todesfälle festgemacht werden, sondern in der Tat sollte die Anzahl der verlorenen Lebensjahre benannt werden», teilte Rothenbacher mit. Diese Zahlen gebe es für Covid-19 noch nicht.

Der baden-württembergische FDP-Vorsitzende Michael Theurer reagierte empört auf Palmers Äußerung: «Ich rate Boris Palmer dringend, sich zu entschuldigen und diese Äußerung zurückzunehmen. Er ist nicht nur wie sonst manchmal über das Ziel hinausgeschossen, sondern erheblich entgleist.»

(dpa/lsw)

Zwei neue Corona-Todesfälle im Kreis Freudenstadt

12:46
28.04.2020
Nach Auswertung der am Dienstag, 28. April, eingegangenen Laborergebnisse wurden nunmehr insgesamt 541 Personen im Landkreis Freudenstadt positiv auf eine Infektion mit dem Coronavirus getestet, davon wurden 411 Personen zwischenzeitlich aus der Quarantäne entlassen. Die Zahl der aus der Quarantäne entlassenen Personen wird zweimal wöchentlich aktualisiert.

Leider sind inzwischen insgesamt 28 Menschen aus dem Landkreis Freudenstadt, die positiv auf eine Infektion mit dem Coronavirus getestet wurden, gestorben.

Hin und wieder kann es vorkommen, dass kleinere Anpassungen bei der gemeindescharfen Erfassung der Patienten vorgenommen werden müssen. Zum einen wird jeder positive Test im Landkreis durch einen zweiten Test überprüft. Da der Ersttest eine Genauigkeit von 92-95 % hat, kann dies in wenigen Fällen zu entsprechenden Korrekturen führen. Zum anderen kann es bei dem aktuell enorm hohen Arbeitsanfall und der hohen Aktualität vorkommen, dass Daten zunächst falsch übernommen und später korrigiert werden.

Die Verteilung der Infektionen auf die Städte und Gemeinden gibt es unter diesem Link.

(pm)

Spahn hält trotz gestiegener Reproduktionsrate an Lockerungen fest

12:27
28.04.2020
Bundesgesundheitsminister Jens Spahn (CDU) hält in der Corona-Epidemie trotz der wieder angestiegenen Reproduktionsrate am Kurs vorsichtiger Lockerungen fest. «Das ist ein wichtiger Faktor, aber auch die absolute Zahl ist wichtig», sagte Spahn am Dienstag in Hannover mit Blick auf die Reproduktionsrate und andererseits die Gesamtzahl der Erkrankten. «Wir haben eine absolute Zahl erreicht, mit der wir besser umgehen können.» In der kommenden Woche wollten Bund und Länder über Lockerungen für die Gastronomie und den Tourismus beraten. «Der 6. Mai ist jetzt das Datum, an dem wir gucken, ob und welchen Schritt wir gehen können.»

Die Ansteckungsrate mit dem neuartigen Coronavirus ist in Deutschland nach Angaben des Robert Koch-Instituts zuletzt wieder gestiegen. Laut der am Montagabend veröffentlichten RKI-Statistik steckt jeder Infizierte nunmehr wieder einen weiteren Menschen an, die sogenannte Reproduktionsrate liegt bei 1,0 (Datenstand 27.04. 0.00 Uhr). Das bedeutet, dass die Zahl der Neuerkrankungen nicht mehr leicht zurückgeht wie in den vergangenen Tagen.

(dpa)

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